Kleine Zeitung Steiermark

Wo seit Jahrhunder­ten Gäste die Könige sind

- Der Krebsenkel­ler

Noch zu Kaisers Zeiten wurde die Gastwirtsc­haft Altes Fassl eröffnet. Wo aber im Raum Graz das älteste Gasthaus steht, ist umstritten.

unter der Woche viel selber, es ist schwierig, Personal zu finden“, schildert Petra Schafzahl. Ein Zusperren ist aber kein Thema: „Wir haben so viele treue Gäste, einen super Draht zu vielen Vereinen, viele Leute, die bei uns übernachte­n.“Was sie ärgert: „Die vielen Kontrollen und Auflagen der Behörden.“

Die älteste Gastwirtsc­haft im Raum Graz ist das Alte Fassl aber bei Weitem nicht. Aber wo steht tatsächlic­h die älteste

Gaststätte? „Es gibt da eine erbitterte Konkurrenz, etliche Betriebe glauben, es zu sein“, schmunzelt Stadthisto­riker Karl Albrecht Kubinzky. Seit mehreren Jahrhunder­ten bestehen der Stainzerba­uer und der Krebsenkel­ler in der Innenstadt sowie der Schanzlwir­t beim Landeskran­kenhaus. Unzählige alte Gaststätte­n wurden geschlosse­n (beispielsw­eise die Goldene Pastete), teils auch abgerissen. „Entlang der alten Hauptverke­hrsachse vom

Lend- zum Griesplatz gab es einst ein Gasthaus neben dem anderen, zudem Stallungen und Lager. Aber davon ist nichts mehr erhalten“, so Kubinzky.

in der Sackstraße indes floriert. „Seit 1538 wird er durchgehen­d als Gasthaus geführt, soweit wir wissen, ist es das älteste Wirtshaus der Stadt“, sagt Sonja Trenk, die den Betrieb seit 2013 mit ihrem Gatten Andreas innehat. „Wir haben viele internatio­nale Gäste, auch weil wir in chinesisch­en und japanische­n Reiseführe­rn angeführt sind.“

Freilich, die Grundmauer­n für das Gebäude des Schanzlwir­tes beim LKH wurde laut Inhaber Karlheinz Innerhofer bereits 1046 errichtet. Einst war es ein Mauthaus, später eine Taverne. 2010 sperrte der traditione­lle Schanzlwir­t zu, seit dem Vorjahr wird dort vietnamesi­sch gekocht.

Viel Tradition gibt es auch im Grazer Westen: In der fünften Generation führen Carmen Poglitz Raffler und Johannes Raffler den Lindenwirt samt Hotel in Wetzelsdor­f. 1896 wurden erstmals Gäste bewirtet. „Wir sind im Umkreis so ziemlich das letzte Gasthaus“, bedauert Poglitz-Raffler. Die Gäste sind zahlreich und treu, fordernd ist der Arbeitsmar­kt. „Es ist nicht leicht, Mitarbeite­r zu kriegen.“

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