„Habe mich mit mir versöhnt“
Zehn ganz persönliche Fragen.
Musiker Rainhard Fendrich über das, was einen weiterbringt, den fehlenden Sinn für die Gemeinschaft und welches Album in keiner Plattensammlung fehlen darf.
Es widerstrebt mir, über Dinge nachzudenken, die ich an mir mag. Ich stand und stehe mir nach wie vor sehr kritisch gegenüber, aber ich habe mich im Laufe meines Lebens mit mir versöhnt.
Ich vermisse mehr und mehr den Sinn für Gemeinschaft. Ich erkenne vielmehr Scheuklappendenken und Ignoranz. Die viel zitierten christlichen Werte wie „Nächstenliebe“und „Barmherzigkeit“scheinen abhandengekommen zu sein.
Wann hatten Sie zuletzt Angst? Wie haben Sie sie bewältigt?
Diese Angst ist nicht so leicht zu bewältigen. Es ist die Angst um unsere, um meine Kinder. Die Verantwortungslosigkeit, mit der unsere Generation und die davor gewirtschaftet haben, bereitet ihnen keine glückvolle Zukunft. So ein Erbe zu hinterlassen ist eine Schande.
Eben diese Kinder, die aufstehen und auf die Straße gehen. Das sind keine „Schulschwänzer“, wie sie gerne vom Establishment bezeichnet werden, sondern junge Menschen, die wacher erscheinen als die, die es sich am Ruder bequem gemacht haben.
Ein Album, das in keiner Sammlung
fehlen sollte, ist „Stranger“von Billy Joel. Jeder Song ein Meisterwerk und bahnbrechend für den Sound der „Achtziger“.
Mit dem Wissen und der Erfahrung von heute – was würden Sie Ihrem jugendlichen Ich ausrichten?
Steig nicht gleich in den ersten Zug, der losfährt und hüte dich vor denen, die es „nur gut mit dir meinen“. Soll heißen: Nur Kritiker bringen dich weiter und die erste Gelegenheit muss nicht die beste sein.
Welches Buch muss man gelesen haben und warum?
„Der Schwarm“(Frank Schätzing). Ein apokalyptischer Zukunftsroman, der nicht mehr so utopisch erscheint.
Was würden Sie gerne noch lernen wollen?
Französisch.