Zur Person
Emmi Pikler hat übrigens empirische Forschungen angestellt, wie wichtig das freie Spiel für den Selbstwert ist – moderne Hirnforscher haben das nun bestätigt: Die Selbstwirksamkeit zu erleben, hat einen Einfluss auf ein positives Selbstbild des Kindes. Durch das Forschen bekommt es ein Bild von der Welt und ein Bild von sich selbst.
Heißt das nun, man soll überhaupt nicht mit den Kindern spielen? Oder wie soll man spielen?
MOSER: Kinder genießen es sehr, wenn ihr Spiel beobachtet wird und wenn sie die Eltern in ihre Ideen miteinbeziehen können. Das heißt, das Kind darf die Führung übernehmen und auch Frusterlebnisse haben. Wenn das Kind etwas baut und die Eltern sehen schon, dass es kippen wird, greifen sie oft ein. Das Kind hält das aber aus – dann fällt es eben zusammen. Dann ärgert es sich vielleicht kurz, aber baut wieder weiter. Kinder sind nicht so zielgerichtet. Sie schauen eher, was passiert.
Sozialpädagogin, Elternbildnerin und PiklerPädagogin i. A.. Spielraumleiterin im EKiZ-Graz und im Musivana Graz. Drei Kinder.
Maria Salzger-Aichhorn: zuerst Diplom-Krankenschwester, nun Elternbildnerin und PiklerPädagogin i. A. im EKiZ-Graz. Vier Kinder.
Steiermark:
Kärnten: www.kinderbegleiten.at/
SpielRaum
Kinder, die die Möglichkeit haben, ihre eigenen Experimente zu machen, blühen darin auf. Kinder wachsen mit dem Erfolgserlebnis. MOSER: Ich erlebe Eltern ganz oft so, dass sie sehr konkret Vorschläge machen, wie und was das Kind spielen soll. Dann gerät das Kind in eine Zwickmühle: Es möchte kooperieren und machen, was ihm vorgeschlagen wurde, aber eigentlich hat es seine eigenen Ideen. Kinder müssen ohnehin im Tagesablauf ständig kooperieren – wohin fahren, essen kommen, schlafen gehen, es geht immer nach den Vorgaben der Eltern. Daher wird es dann viel, wenn sie beim Spielen auch noch kooperieren sollen. Oft spielen Eltern auch mit ihren Kindern, weil sie ihnen etwas Gutes tun wollen, sind aber nur halbherzig dabei. Man kann auch in Verbindung bleiben, wenn jeder seiner Tätigkeit nachgeht, wobei man sich für den anderen interessiert. Spielen ist die Arbeit des Kindes.