Faszination Farne
Die Dinosaurier unter den Pflanzen erobern zusehends die Herzen der Gartenliebhaber, obwohl sie ganz ohne Blüten sind.
Farne suchen sich die schattigsten Plätze, erobern aber auch heiße Steinmauern und werden oft mächtige Pflanzen, in den Urwäldern der Erde ebenso wie in den kühleren Teilen der nördlichen Erdhalbkugel.
Riesige Baumfarne eroberten vor rund 400 Millionen Jahren die Erde, heute findet man weltweit noch an die 10.000 Arten. Farne besitzen keine Blüten, sondern vermehren sich durch Sporen, die an der Blattunterseite sitzen. Oft bilden sie aber auch Ausläufer, deshalb stuft man sie gerne als unbändige Eroberer ein.
Das mag in einigen Fällen stimmen. So kann der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) mit seinen kriechenden Ausläufern ein wuchernder Methusalem werden. Untersuchungen bei einem besonders mächtigen Exemplar haben gezeigt, dass er im Umkreis von 400 (!) Metern Ausläufer gebildet hat und vermutlich hier schon an die 1000 Jahre gewachsen ist.
Auch der Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) ist ein sehr wüchsiger Farn – für größere Anlagen perfekt, aber für kleinere Gärten ungeeignet.
Doch es gibt wirklich für jede Gartensituation die passende (Farn-)Pflanze. In einer waldartigen Lage ist der Elefantenrüsselfarn (Dryopteris atrata) geeignet. Sein Austrieb im Frühjahr gab ihm den Namen. Der langsame Ausbreitungsdrang des Tüpfelfarns (Polypodium vulgare) macht ihn zu einer besonders interessanten Bodendeckerpflanze. Sie wird etwa 30 Zentimeter hoch, ist trockenheitsverträglich und mag einen schattigen bis halbschattigen Standort. Unter Rosen hat sich als Bodendecker der flache Filigranfarn „Herrenhausen“(Polystichum setiferum) bewährt.
Besonders attraktiv ist der in
der Bergwelt beheimatete Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium). An kalkhaltigen Standorten im tiefen, eher feuchten Schatten, fühlt er sich wohl und zieht die Blicke auf sich, sind doch die glatten, glänzenden und namensgebenden zungenförmigen Blätter eine willkommene Abwechslung.
Generell gilt, dass diese Pflanzen einen sehr durchlässigen, humosen und eher sauren Boden lieben, am besten mit Laubkompost angereichert. Er sollte, je nach Art, niemals ganz austrocknen.
Freilich sind bei Farnen an Mauern, z. B. für die Steinfeder (Asplenium trichomanes), ganz andere Bodenverhältnisse die Voraussetzung für kräftiges Wachstum. Extrem hitzefest ist der Milzfarn (Cetreach officinarium), er eignet sich deshalb perfekt für das Bepflanzen von Trockensteinmauern.
Eines haben aber fast alle Farne gemein: Sie sind oft durch Spätfröste gefährdet. Daher sollte man die abgestorbenen Wedel im Frühjahr nicht gleich entfernen, sondern als Schutz auf den Stöcken liegen lassen, so erfolgt ein späterer Austrieb. Der größte Vorteil: Farne sind absolut schneckenfest.
Mittwoch, 20. Oktober, Tel. 0810/200 107