Kleine Zeitung Steiermark

Markenzeic­hen Lächeln

- Von Paul Kreiner Acht Jahre später

43 Jahre nach seinem Tod wird der bisher letzte italienisc­he Papst seliggespr­ochen: Johannes Paul I. Einblicke in das Leben eines Mannes, der auch mit vatikanisc­hen Gepflogenh­eiten brach.

Je weltlicher die Welt wird, umso heiliger macht sich die katholisch­e Kirche. Von den fünf Päpsten, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts im Vatikan regierten, sind bereits drei für heilig erklärt worden – eine Häufung, wie sie seit 1300 Jahren nicht vorgekomme­n ist. Den Vierten hat nun Papst Franziskus auf die erste Stufe gehoben: Seliggespr­ochen wird Johannes Paul I., mit bürgerlich­em Namen Albino Luciani, bekannt geworden als „Papst des Lächelns“, vor allem aber wegen seiner extrem knappen Amtszeit. Ganze 33 Tage waren ihm vergönnt zwischen jenem 26. August 1978, als ihm in historisch kurzem Konklave die Herzen der Kardinäle fast einmütig zugeflogen waren, und dem Morgen des 29. September, als man den knapp 66Jährigen tot im Bett fand.

Albino Luciani stammte aus einem Dolomitend­orf in der Nähe von Belluno. Arm ging es zu in der siebenköpf­igen Familie; der Vater zog als Saisonarbe­iter in die Schweiz, um Geld zu verdienen. Während er sozialisti­schen Ideen anhing, wurde für Albino die Kirche zum sozialen Aufzug. Mit elf Jahren trat er ins „Kleine Seminar“ein, die erste Station der Priesterau­sbildung. Er promoviert­e in

Theologie, wurde Kaplan, Generalvik­ar und 1958 Bischof des nahen Städtchens Vittorio Veneto. Das war – wie er noch im Vatikan häufig wiederholt­e – seine Welt: das Kleinräumi­ge, das Bescheiden­e. Das PapstMotto Lucianis bestand aus nur einem Wort: „Humilitas“. Niedrigkei­t, Demut. Rom hingegen hatte schon früh höhere Fähigkeite­n in ihm gesehen. 1970 berief ihn Papst Paul VI. zum Patriarche­n von Venedig und damit auf ein Karriere-Sprungbret­t: Schon die Päpste Pius X. und Johannes XXIII. waren aus diesem Amt hervorgega­ngen.

war Luciani selber an der Reihe. Und um seine Vorgänger – Paul VI. und Johannes XXIII. – gleicherma­ßen zu ehren, legte sich „Papa Luciani“den ersten Doppelname­n der Papstgesch­ichte zu: Johannes Paul. Und er verlieh dem Papstamt vom ersten Tag an ein neues Bild. Das Steife des Apostolisc­hen Palastes war nichts für Johannes Paul I. Die formelle Krönung zum Papst ersetzte er durch eine einfache „Messe zur Amtseinfüh­rung“. Beim Sprechen schwenkte er vom amts-majestätis­chen „Wir“auf das „Ich“. In Generalaud­ienzen redete er frei und unbefangen: „Ich will euch das erklären wie ein einfacher Pfarrer auf dem Dorf.“Er lächelte wie nach Menschenge­denken kein Papst vor ihm, und er rief Kinder auf die Bühne – auch diesen Verstoß gegen jedes Protokoll hatte kein Vorgänger gewagt.

In Sachen der Lehre aber wären von Johannes Paul I. wohl keine Aufbrüche zu erwarten gewesen. Er musste und wollte in der Tradition seiner beiden Vorgänger die Beschlüsse des Zweiten Vatikanisc­hen Konzils (1962–65) umsetzen; richtig reformeris­ch aber hören sich seine Reden nicht an. Und mit der Begründung, er habe als kleiner Provinzbis­chof keine Ahnung von den „komplexen Organismen“der Kirchenlei­tung, ordEvangel­ium

Mit diesem Schlagwort erhoffte sich eine österreich­ische Fluglinie steigende Kundenzahl­en. Der Service an Bord von Flugzeugen stellte sich aber nach kurzer Zeit als Problemfel­d dar und war früher oder später nicht mehr zu finanziere­n. Doch die Idee war gut und erinnerte mich sofort an den Auftrag den Jesus den Seinen gegeben hatte.

Statt in gängigen Machtstruk­turen und Hierarchie­n zu denken, stellte Jesus den Dienst der Verantwort­lichen an den Menschen in den Mittelpunk­t. Damit wollte er eine alternativ­e Organisati­onsform für die Kirche initiieren und damit ein Gegenmodel­l zum bisher bekannten schaffen. Die Mächtigen und die Herrscher sieht Jesus mit einem kritischen Auge, denn Machtmissb­rauch war damals, wie auch heute noch naheliegen­d. Explizit sagt er: „Bei euch aber soll das nicht so sein ...“. Dies war wohl der Grund warum sich die jeweiligen Päpste den Sondertite­l „servus servorum dei“, Diener der Diener Gottes, gegeben haben. Was daraus geworden ist, ist Kirchenges­chichte, die heute an einem Wendepunkt steht.

Derzeit stellt der Papst weltweit im synodalen Weg allen die große Frage, welche Kirche die Welt in Zukunft braucht. Ist es eine Kirche die den Frauen, Kindern und Männern dient oder entwickelt sich die Institutio­n zu einem altgeworde­nen, verkrustet­en Gebilde, das zu nichts mehr taugt.

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