Kleine Zeitung Steiermark

Danke, liebe Otter!

- Frido Hütter UB

Im Gasthaus mit Asti und Uschka ist es immer lustig, nur letztens saß direkt hinter mir eine Hyäne, deren Lacher (Hy-Aahhh! Hy-Ahhh! HyAhh!) mich derart nervte, dass ich sehr knapp davor war, mich umzudrehen und etwas zu sagen, für das ich mich nachher noch tagelang geschämt hätte.

Insgesamt fällt mir auf, dass ich unangenehm­e Geräusche immer schlechter ausblenden kann. Ist Weghören unmöglich, hilft nur eines: Sich vorzustell­en, man höre Tierlaute statt dem Lärm. Gehämmer in der Wohnung unterhalb: ein großer Specht. Der quietschen­de Kran vis-à-vis: eine hungrige Möwe. So wird jeder Krach erträglich­er.

Klar, es gibt auch weniger erfolgreic­he Geräuschum­deu

Heute ist der Internatio­nale Tag zur Bekämpfung der Armut. Der französisc­he Autor Joseph Wresinski hat in initiiert, 1992 hat ihn die Vollversam­mlung der Vereinten Nationen offiziell etabliert.

„Elend ist nicht unabänderl­ich“, meinte Wresinski, „es wird von Menschen gemacht und kann von Menschen überwunden werden.“

Ein Blick in die globalen Statistike­n könnte den 1987 verÄhnlich tungen. Das Kreischen eines auf dem Teller ausgleiten­den Messers (junger Pterodakty­lus ruft nach seiner Mama). Ein tropfender Wasserhahn (dicke Raupen fallen vom Plafond auf frisch polierten Steinboden). Letztens aber: Erfolg auf ganzer Linie. Thermalbad, ich hatte die letzte Liege am Beckenrand ergattert, bloß versaute mir ein unablässig­es Fiepen, Schnarren, Schmatzen den Dösschlaf. Eine Absaugpump­e war defekt. Aber als ich mir vorstellte, ich läge neben einem Nest balgender junger Fischotter, schnarchte ich sofort weg. Danke, liebe Otter!

In das Gasthaus von letztens zieht es mich vorerst trotzdem nicht mehr. Weil: Man soll die Hyänen in ihren Jagdgründe­n in Ruhe lassen. storbenen Wresinski zufrieden machen. Noch vor 30 Jahren galten in den sogenannte­n Entwicklun­gsländern 47 Prozent ihrer Bewohner als extrem arm. Bis heute ist diese Quote auf zwölf Prozent gesunken. Damit wurde das damalige Ziel der UNO weit übertroffe­n. Vor allem in Ostasien, wo der Armenantei­l laut Vereinten Nationen von ehedem 67 auf vier Prozent gesunken ist.

Einer der Gründe ist die Teilung von Wissen und technologi­schem Know-how. Ich fahre seit Jahren ein Auto made in Südkorea und würde es mit keinem deutschen Modell tauschen.

Nicht nur guter Wille auf der Nordhalbku­gel hat zu dem Anschub beigetrage­n, auch das Internet spielt eine Rolle. Im Jahr 2005 waren etwa 17 Millionen Afrikaner im Web, heute sind es 340 Millionen. So kann Wissen schnell verbreitet werden.

steht es mit dem Hunger: 1990 registrier­te man noch 19 Prozent Unterernäh­rte weltweit, heute sind es gerade einmal zehn Prozent. Was dennoch um zehn Prozent zu viel ist. Trotz rasant wachsender Weltbevölk­erung könnte die Erde, unser freundlich­er Planet, alle ihre Bewohner gut ernähren. Es hapert nur bei der Verteilung. Es ist höchste Zeit, auch diesen Missstand zu überwinden. Ganz im Sinne Wresinskis.

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