Kleine Zeitung Steiermark

Der tiefe Fall

- Von Bernd Hecke

Michael Schachner war mit dem Three Monkeys & Co Nummer eins im Univiertel. Jetzt zeigte er seine einstigen Berater und Freunde wegen Betrugs an.

Dieser Wirt war in Graz über zwei Jahrzehnte ein Begriff. Alles, was Michael Schachner im Univiertel anpackte, schien ein Goldgriff zu sein. Im Fidelio, Friday, Revolution, Esche oder Three Monkeys feierten einst die Juristen, Manager, Akademiker von heute. Schachner, der König des Univiertel­s, legte sich 2013 gar mit Bürgermeis­ter Siegfried Nagl öffentlich an, als die Stadt wegen des Dauerlärms den Szene-Lokalen die frühe Zwei-UhrSperrst­unde verordnet hatte.

Dieser Konflikt und die Sperrstund­e sollten der Anfang vom Ende sein – hieß es damals in den Medien. Schachners Monkeys schlittert­e in Konkurs, er beklagte, seine Existenz sei vernichtet. Acht Jahre später steht Schachner tatsächlic­h „vor dem Nichts“– hat zuletzt auch noch einen Privatkonk­urs durchgemac­ht, „alles verloren und keine Arbeit“. Jetzt will er die ganze Geschichte hinter dem tiefen Fall erzählen, die mit dem Konkurs 2013 begonnen habe. Es sei nicht der Geschäftse­inbruch gewesen, der dazu geführt habe, sondern der Versuch, saftigen Nachzahlun­gen an die Finanz zu entgehen.

„Meine besten Freunde, einer Anwalt, der andere Steuerbera­ter, haben mich als Berater zu diesem konstruier­ten Konkurs überredet“, erzählt Schachner, der gegen beide Strafanzei­ge wegen Betrugs und Täuschung erstattet hat. Abgelaufen sei das so: „Ich habe geschaut, dass alle Forderunge­n aus dem Biervertra­g und der Kredit bei der Bank bedient werden. Die Bank war voll in die Pläne eingeweiht.“Beim Konkurs schaute nur die Finanz mit ihren offenen Forderunge­n durch die Finger.

Schachners Anwalt habe eine Gastro-GmbH gegründet, die die Monkeys-Räume angemietet hat, damit sie schon einen Fuß drin habe. Schachner verschwand von der Bildfläche und setzte – laut seiner Darstellun­g – einen seiner Mitarbeite­r per mündlicher Treuhand-Vereinbaru­ng als Strohmann bei der Gastro-GmbH ein. Trotz Konkurses zog er im Hintergrun­d weiter die Fäden und stellte dafür Honorarnot­en. Wenn Gras über den Konkurs gewachsen sei, sollte Schachner sein Lokal zurückbeko­mmen. Doch dazu ist es nie gekommen, sagt der einstige Univiertel-König, der deshalb auch seinen wortbrüchi­gen „Statthalte­r“angezeigt

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