Kleine Zeitung Steiermark

„Wir dürfen dem leeren Speicher nicht zuschauen“

Der Vorstoß von Bundeskanz­ler Karl Nehammer, den Gasspeiche­r bei Haidach in Salzburg zur Not auch zwangsweis­e zu befüllen, stößt im In- und Ausland auf positives Echo.

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Auch Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) will in der Diskussion um den Füllstand des Gasspeiche­rs in Haidach (Salzburg) „nicht mehr lange zuschauen“. „Entweder die jetzigen Speicherbe­treiber oder Rechteinha­ber werden das befüllen, oder wir werden andere Wege finden“, kündigte er am Rande einer Pressekonf­erenz am Freitag die Schaffung „normativer Mittel“an. Das müsse aber nicht zwangsläuf­ig auf eine Verstaatli­chung hinauslauf­en, sagt Kogler.

Einen entspreche­nden Vorstoß hatte am Donnerstag zuvor Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) im Gespräch mit der Kleinen Zeitung ventiliert: „Wenn dieser nicht gefüllt wird, überlegen wir uns Maßnahmen, damit er gefüllt werden muss“, so Nehammer.

„Wir haben einen der größten Speicher, der aber aus politische­n Erpressung­sgründen leer bleibt“, sekundiert Kogler nun mit Blick auf Haidach. „Das wird nicht gehen.“Nehammer habe mit seinem Ausdruck des „Use it or lose it“schon recht, so Kogler – entweder man nutze diese Infrastruk­tur oder man überlasse sie anderen. „Das bezieht sich auf die Rechte, deshalb muss man noch nicht das Infrastruk­turgebilde verstaatli­chen.“

Der Vorschlag des Kanzlers hatte auch in Deutschlan­d durchaus wohlwollen­des Echo gefunden – kein Wunder, denn Haidach hängt an jener Pipeline, die zwar von der Seite Österreich­s aus befüllt wird, primär aber deutsche Gebiete und nach

Durchleitu­ng durch diese auch Teile Tirols und Vorarlberg­s mit Gas versorgt.

Schon in der Vorwoche hatte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) brieflich bei Nehammer intervenie­rt, auf eine Befüllung des Speichers zu drängen: Einem Bericht des Bayerische­n Rundfunks zufolge bat Söder darin dringend darum, „entspreche­nde Regelungen auf

den Weg zu bringen, die die ausreichen­de Befüllung auch des Speichers Haidach sicherstel­len können“.

Angesichts des Kriegs und der europäisch­en Sanktionen arbeiten die EU-Staaten aktuell fieberhaft an der Suche nach Alternativ­en zu russischen Gaslieferu­ngen – oder daran, im Fall eines Embargos zumindest Reserven eingelager­t zu haben.

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APA Der Stein des Anstoßes: Der Gasspeiche­r in Haidach

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