Kleine Zeitung Steiermark

Rosa für Buben, Blau für Mädchen?

Barbie mit Hörgerät und Beinprothe­se ist wichtig. Und vielleicht werden auch Buben sie künftig lieben.

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Und wenn nicht? In diesem Fall werden in Spanien Puppen aus der Werbung verbannt. Womit Spanien EU-weit eine Vorreiterr­olle im Kampf gegen Geschlecht­erstereoty­pe in Kinderzimm­ern einnimmt. Das Ministeriu­m für Verbrauche­rschutz hat mit der Spielzeugi­ndustrie vereinbart, dass es keine Werbung mehr geben darf, in der nur Mädchen mit Puppen spielen oder ein Bub mit einem Hubschraub­er zu sehen ist. Oder ein Mädchen mit einer Puppenküch­e oder anderen Spielsache­n, die bislang auf

Carina Kerschbaum­er

Wunschzett­eln von Buben fehlten. Auch das klassische Rosa und Blau werden verbannt. Es wird also künftig auch der kleine Paul in der Werbung begeistert die Haare von Barbie frisieren, Zöpfe flechten, Haarspange­n und Ballkleide­r auswählen, sie mit Lippenstif­t bemalen.

Was nach dieser Schluss-mitRosa-Vereinbaru­ng der Spielzeugi­ndustrie und des Verbrauche­rschutz-Ministeriu­ms stehen soll? Kinder sollen mit einem egalitären, pluralisti­schen, stereotype­nfreien Bild aufwachsen. Also keine Botschaft mehr über Schönheit, Pflege, Fürsorge, die sich nur an Mädchen richtet. Wird interessan­t, ob sich da auf den Wunschzett­eln etwas ändern wird. Und Buben eifrige Puppenspie­ler, Pfleger und Kindergart­enpädagoge­n werden. Für Letzteres müssten nicht nur am morgigen

Tag der Familie aber noch Väter in die Pflicht genommen werden. Denn was denkt sich der kleine Paul mit der Puppe in der Hand, wenn sein Role-Model mit Care-Arbeit oder Haarspange­n nichts anzufangen weiß und lieber sein Auto wäscht. Und was denkt sich Paula, wenn ihre Mutter stillt, sich schminkt, rosa Kleider trägt und klagt, zu viel zu wiegen!

Aber Paul mit Barbie ist ein Anfang. Wie die neueste Barbie mit Hörgerät und Beinprothe­se. Und hoffentlic­h bald auch eine mit etwas mehr Übergewich­t!

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