Die tägliche Turnstunde startet in 160 Klassen
Zähes Ringen um steirische Pilotregion für tägliche Sporteinheiten: Was das für die Schüler im Bezirk Leibnitz nun bedeutet und wieso die Finanzierung noch offen ist.
Seit rund 30 Jahren ist die „tägliche Turnstunde“Dauergast in der heimischen Politik. Nicht nur eine Petition sämtlicher österreichischer Nationalräte vor zehn Jahren, sondern auch ein einstimmiger Nationalratsbeschluss begleiteten dieses Vorhaben – passiert ist bisher wenig. Bis jetzt. Denn: „Es ist ein guter Tag – für den Sport und für ein bewegtes und gesundes Österreich. Nun geht endlich einmal was weiter“, erklärte Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) gestern.
Gemeinsam mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und SportAustria-Präsident Hans Niessl präsentierte er ein DreiSäulen-Modell, mit dem ab September zusätzliche Bewegung an erste Schulen in Österreich kommt. Zunächst konnte man sich auf jeweils eine Modellregion pro Bundesland einigen. Im Schnitt 160 Klassen bzw. Kindergartengruppen umfasst jedes Gebiet, so auch der steirische Testbezirk Leibnitz. Wobei die „tägliche Turnstunde“ab Herbst mit dem aktuellen Sportunterricht kaum etwas zu tun hat. Schließlich gehe es um zusätzliche gesundheitsfördernde Bewegungsangebote abseits der Regelstunden, wie das Land klarstellt.
Apropos Land: Leibnitz war nach monatelangen Verhandlungen zwischen Sportund Bildungsressort, den steirischen Sportdachverbänden und der Bildungsdirektion nur eine von drei Optionen. Auch Graz und HartbergFürstenfeld wurden ins Rennen geschickt. Die Entscheidung, hört man, ist nach zähem Ringen gemeinsam mit dem Bund gefallen.
Das Ziel für die Region sei langfristig ein besseres und gesünderes Körperbewusstsein in der Bevölkerung, sagt die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner: „Beunruhigende, teils sogar alarmierende Berichte zeigen immer wieder auf, dass Sport im Leben der Kinder und Jugendlichen an Bedeutung verliert – die Beschäftigung mit dem Handy oder anderen elektronischen Geräten wird gegenüber der körperlichen Ertüchtigung oft vorgezogen“.
Daher ortet auch ASVÖSteiermark-Chef Christian Purrer einen erheblichen volkswirtschaftlichen Nutzen: „Gesunde aktive Kinder werden zu gesunden aktiven Erwachsenen.“Sein ASKÖKollege Gerhard Widmann hofft daher auf „wichtige Erkenntnisse“, um Sport und Bildung langfristig miteinander zu verankern. Ähnlich argumentiert Stefan Herker, Präsident der Sportunion Steiermark, der eine wichtige