Eine Mühle in der Zwickmühle
82.000 Tonnen an Getreide wurden im Vorjahr bei Farina in Raaba vermahlen: Aber wie wirkt sich nun der Krieg in der Ukraine aus?
Es sind Aber-Milliarden an Getreidekörnern, die Tag für Tag rund um die Uhr vermahlen werden, in Geräten, die in Reih und Glied angeordnet und mit einem Gewirr an Rohren verbunden sind. Jedes Korn wird elektronisch überprüft, schlechte werden per Druckluft ausgesiebt. Die zahlreichen, gut eineinhalb
Meter hohen Mühlen vibrieren, die Luft ist heiß und stickig, der Geräuschpegel hoch. So eindrucksvoll der Turm der Firma Farina in Raaba, eingezwängt zwischen dem Bahnhof Messendorf und älteren Einfamilienhäusern, ist, so beeindruckend ist das Geschehen im Inneren bei unserem Besuch der einstigen SchedlbauerMühle an der Grazer Stadtgrenze, die zum Raiffeisenkonzern gehört.
Die Mühle rückte zuletzt in den Fokus. Zwickmühlen gibt es mehrere: Anrainer beschweren sich über Lärm und zunehmende Lkw-Fahrten trotz des nahen Bahnhofes, das Landesverwaltungsgericht muss entscheiden.
Konsumenten sorgen sich über steigende Preise und ob es nach dem Angriffskrieg in der Ukraine genügend Weizen gibt.
Die Rohstoffpreise sind hoch, bestätigt Produktionsleiter Andreas Seidl. „Vor einem Jahr kostete eine Tonne Hartweizen 300 Euro, heute 600 Euro.“Schuld daran sei nicht nur der Krieg, sondern auch andere Faktoren wie eine Trockenheit in Kanada. „Und Getreide ist börsennotiert, wir sind von den Weltmarktpreisen abhängig.“
Was dies für jene bedeutet, die kleine Packungen für den Hausgebrauch, große Säcke für Bäckereien oder ganze Tankwägen für die Lebensmittelindustrie kaufen? Seidl: „Es gab eine Teuerung und es kann noch teurer werden. Wir müssen diese Preise natürlich weitergeben.“
Die gute Nachricht: Es gibt ausreichend Getreide. In Raaba hat man in 80 Meter hohen Rohrtanks Reserven für vier Monate. 82.000 Tonnen wurden im Vorjahr verarbeitet. Der Hartweizen (etwa für Nudeln) kam zu 70