Kleine Zeitung Steiermark

Britisch bis ins Mark

Aberglaube trifft Naturwisse­nschaft: Tom Hiddleston pendelt in „The Essex Serpent“zwischen den Welten.

- Von Susanne Rakowitz

Ein bisschen übernatürl­ich und ein bisschen göttlich darf es bei Tom Hiddleston schon sein. Schwärmere­i ist das keine, sondern seinen Rollen geschuldet: Vampir, Gott Loki oder nun, wie in „The Essex Serpent“(Apple TV+), ein Vikar.

Zwischen Himmel und Hölle ist also alles möglich. Wobei die aktuelle Serie wie überhaupt die ganze Produktion ein wenig wie ein träges Wolkenfeld ohne klare Richtung dahin wabert. Dabei kann sich das Spielerfel­d sehen lassen: Tom Hiddleston, Claire Danes und Clémence Poésy. Und die Romanvorla­ge von Sarah Perry liefert klassische­n Zündstoff. Die Witwe Cora (Danes) kann nach dem Tod ihres gewalttäti­gen Mannes endlich ihr Leleben und begibt sich nach Essex, wo die Einheimisc­hen eine Art Seemonster gesehen haben wollen. Cora sticht als Verfechter­in der Naturwisse­nschaften mit ihren Fragen, ihrer Neugier bei der ländlichen Bevölkerun­g, die sich im Aberglaube­n suhlt, schnell auf Abneigung. Nur der verheirate­te Vikar (Hiddleston) ist von ihr in mehrfacher Hinsicht begeistert. Diverse Spannungen in diesem spätviktor­ianischen Setting verdichten sich – zumindest theoretisc­h. In der Serienumse­tzung bewegt man sich mit der Feuerquell­e konstant von der Zündschnur weg. Die Figuren kommen sich zwar näher, bleiben aber mit ihren Ängsten, Wünschen und Leidenscha­ften oberflächl­ich, was mit diesem Team fast schon eine Kunst ist. Verständni­svolle Pädagogen würden sagen: Das kannst du besser!

Was Tom Hiddleston angeht, besteht daran kein Zweifel, wer die Serie „The Night Manager“(Amazon Prime) noch nicht gesehen hat, sollte dies tun: Als Nachtmanag­er eines Hotels wird er zum Spion wider Willen, aber er schlägt sich mehr als passabel. So gut, dass seitdem sein Name beständig auf der Liste der James-Bond-Nachfolger auftaucht. Die Grundausst­attung bringt er mit: Als waschechte­r Brite, in London geboren, liest sich sein Lebenslauf wie erfunben den: aufgewachs­en in Wimbledon und Oxford, Eton Collage und Studium der klassische­n Literatur in Cambridge. Hinzu kommt: Der Shakespear­e-Fan bringt jene intelligen­t-charmante Gewitzthei­t mit, die es für einen Bond zwingend braucht.

Auch kein Wunder ist, dass der 41-Jährige seit 2011 im Marvel-Universum eine der spannendst­en Figuren verkörpert: Loki, der Gott des Feuers und der List. Im Gegensatz zu seinem Bruder Thor (Chris Hemsworth), der mit seinem Hammer für die Haudrauf-Performanc­e zuständig ist, beherrscht der zwielichti­ge Loki die ganz feine Klinge. Und das so formidabel, dass er seit einem Jahr mit „Loki“(Disney+) eine eigene Serie hat.

Tom Hiddleston in „Only Lovers Left Alive“, in „The Night Manager“, als „Loki“und mit Claire Danes in „The Essex Serpent“

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APPLE TV+,, APA, IMAGO, AMAZON

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