Die wilden Schwestern feiern das Unkraut
Grüner Genuss vom Buffet der Natur: Elisabeth Gindl und Roswitha Fauster erklären, wie die gesunden Wildkräuter am besten von der Wiese in die Küche kommen.
ROSWITHA FAUSTER: Wildkräuter sind einfach wunderbar. Sie erden mich. Beim täglichen Sammeln kann ich dem Alltag entfliehen und in eine entschleunigte Welt eintauchen. Man braucht einen achtsamen Blick auf die kleinen Dinge, um Wildkräuter in ihrer Schönheit wahrzunehmen. Sie sind einfach da – meist unscheinbar und unauffällig. Sie sind wild, frei und ungezwungen, ohne Ansprüche und vor allem ohne Zutun von uns Menschen. Das ist das Faszinierende an den Wildkräutern.
Ich freue mich immer, wenn ich beim Essengehen in Restaurants Wildkräuter am Teller finde. Ich habe schon das Gefühl, dass sie mehr und mehr zum Foodtrend werden.
Dieser Schuss könnte nach hinten losgehen, denn einige Pflanzen haben giftige Doppelgänger. Zum eigenen Schutz sollte man niemals Pflanzen sammeln, die man nicht zu 100 Prozent bestimmen kann. Wildkräuter stecken voller Kraft, die wir nutzen können, die uns aber auch schaden kann. Ausreichende Pflanzenkenntnis und die Verwendung von Pflanzenbestimmungsbüchern sind hilfreich. Am besten man besucht einen Kurs bei einem Kräuterpädagogen, denn da lernt man die Pflanzen mit allen Sinnen kennen: sehen, riechen und zum Schluss schmecken.
Ja, das stimmt. Wir richten unseren Speiseplan auch am liebsten nach dem Angebot am Hof und der regionalen Gemüsevielfalt. Ein superleichtes Gericht, das der ganzen Familie schmeckt, ist die „Wilde Pestopasta“. Für dieses Gericht braucht man Nudeln und ein selbst gemachtes Pesto aus Knoblauch, Öl,
Salz, Pfeffer und Wildkräutern der Wahl. Wir lieben die Brennnessel, den Gundermann und die Schafgarbe in unserem wilden Wiesenpesto. Knoblauch und Kräuter werden in der Küchenmaschine fein gehackt, wer möchte, kann noch geriebene Nüsse und Hartkäse dazugeben. Dann mit Öl aufgießen, bis eine cremige Konsistenz entsteht. Mit Salz und Pfeffer würzen. Das Pesto in saubere Gläser füllen, mit einer Ölschicht bedecken, fest verschließen und im Kühlschrank aufbewahren. Wenn es mal schnell gehen soll, dann koche dir Nudeln deiner Wahl und genieße sie mit dem wilden Wiesenpesto. Wir lieben dieses
Gericht.