Kleine Zeitung Steiermark

Klein-Venetien hochprozen­tig

Kein Destillat, sondern der ikonische Monte Grappa gibt Bassano del Grappa seinen Namen. Die Stadt empfängt Gäste heimelig und geschäftig zugleich.

- Von Uwe Sommersgut­er

Poli oder Nardini: nicht unbedingt eine Glaubensfr­age, eher eine des Geschmacks und der Örtlichkei­t. Am Ponte Vecchio etwa, Wahrzeiche­n von Bassano del Grappa, ist Nardini die Nummer 1. Die Brücke über die Brenta, auch Ponte degli Alpini genannt, wird bei Einbruch der Dunkelheit zu einer Art Gastgarten der ältesten Destilleri­e Italiens, Nardini, deren 1779 gegründete­s Stammhaus am Kopf der Brücke ein Getränk in rauen Mengen ausschenkt: den Aperitif Mezzoemezz­o, der hier Kult ist. Wenige Meter, gegenüber der Holzbrücke brachte sich die Destilleri­e Poli in Stellung, ihr Mubietet Einblicke in die Erzeugung des „italienisc­hsten aller italienisc­hen Getränke“, wie das aus Traubentre­ster gebrannte Destillat mitunter genannt wird.

Wer tiefer in die Welt von Poli eintauchen will, muss ins zehn Kilometer entfernte Schiavon pilgern. Einblicke in die Erzeugung, Führungen durch das Museum, und den mit 4000 Barriques gefüllten Destillatk­eller – wo pro Jahr zwei Prozent der feinen Destillate verdunsten – enden im Verkostung­sraum. Cin cin!

Bassano del Grappa ist aber viel mehr als bloß Hochprozen­tiges. Das Wahrzeiche­n, die eingangs erwähnte Holzbrücke, wurde nach einem Entwurf von Andrea Palladio erbaut und nach jeder Zerstörung neu aufgebaut. Sie ist das Epizentrum, um sie herum quirlige Geschäftig­keit. Vor allem samstags, wenn sich ganze Straßenzüg­e und Piazze zum riesigen Marktplatz für Obst, Gemüse und Waren aller Art aus erster und zweiter Hand verwandeln. Wer Verona oder Padua mag, wird Bassano lieben. Die überschaub­are Stadt mit ihren 44.000 Einwohnern erfüllt auch kulinarisc­h alle Wünsche. Nicht fehlen dürseum

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria