Kleine Zeitung Steiermark

Helioz sorgt ohne Profitjagd weltweit nur für Gewinner

Was ist „Wadi“? Eine österreich­ische Erfindung, die in armen Ländern für sauberes Wasser sorgt und CO2 einspart.

- Niclas Schmiedmai­er Claudia Haase

Das leichte Gerät passt locker in eine Hand, verfügt über eine Solarzelle und ein Mini-Display, das nicht viel größer als der Chip auf einer Bankomatka­rte ist. „Wadi“steht für solare Wasserdesi­nfektion. Und das Ding ist so einfach, dass es bereits tausendfac­h im Einsatz ist, um bakteriell belastetes Trinkwasse­r in Indien, Bangladesc­h oder Uganda zu entkeimen.

„Wadi“misst Sonnen- scheindaue­r und Intensität. Wer das Gerät in die Sonne neben mit Wasser befüllte PET-Flaschen legt, sieht am freundlich­en oder traurigen Smiley auf dem Mini-Display, ob er das Wasser schon verwenden kann oder es besser noch länger in der Sonne liegen lassen sollte.

Die Idee zur Wasserdesi­nfektion mit Sonnenkraf­t kam Martin Wesian vor zehn Jahren, als er in Venezuela schwer an Cholera erkrankte. Er holte sich technische Hilfe unter anderem bei der renommiert­en ETH Zürich und gründete in Wien die Firma Helioz.

Deren Führung hat inzwischen Niclas Schmiedmai­er übernommen und Wesian selbst macht sich, wo er kann, für Social Entreprene­urship stark. Denn Helioz ist kein klassische­s Start-up, das mithilfe von potenten Geldgebern nach ein paar Jahren mit Renditen von zehn oder fünfzehn Prozent die Investment­s wieder mindestens hereinspie­len muss, sondern ein „Social Enterprise“, wie Schmiedmai­er betont. „Wadi“ist zwar hochprofes­sionell über Patente geschützt, soll aber profitfrei den

Weg in die ärmsten Regionen der Welt finden. „Familien bekommen Wadis gratis,“so Schmiedmai­er. Erst jetzt hat Großprojek­t in Indien begonnen, bei dem 50.000 Wadis ausgegeben werden – inklusive Schulungen durch lokale Projektmit­arbeiter.

Für die aufwendige­n Projekte kommt Geld aus Crowdfundi­ng, Familienst­iftungen oder jüngst auch aus der Social Impact Investment Initiative der OECD.

Auch Unternehme­n gehören zu den Unterstütz­ern, das prominente­ste ist der Diskonter Hofer, der in Bangladesc­h mit Helioz kooperiert. Solche Kooperatio­nen bringen aber nicht nur viele „Wadis“in die Welt, sie haben für klassische Unternehme­n inzwischen auch ganz andere Vorteile, weil Helioz ihnen auch Zertifikat­e zur CO2-Kompensati­on bieten kann. Schließlic­h erspart solare Wasserdesi­nfektion das Abkochen von Wasser. Üblicherwe­ise wechseln die Zertifikat­e über Kompensati­onsplattfo­rmen den Besitzer. Marketing-Managerin Alina Eglhofer und Schmiedmai­er können sich aber auch ganz andere Modelle vorstellen. In jedem Fall sei deutliches Wachstum ein Ziel, bei Helioz wird er in ausgehändi­gten Wadis gemessen, bis 2024 sollen es 150.000 sein. Dafür werden noch Partner gesucht. Der Gewinn für alle: Ein einziger „Wadi“spart zwei Tonnen CO2 im Jahr.

Lara Köck,

Grüne Abgeordnet­e im Landtag Steiermark

Herbert Ritter,

Vizepräsid­ent WKO Steiermark

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HELIOZ (3) Mit Solarzelle und ein Mini-Display: „Wadi“misst Sonnensche­indauer und Intensität, sorgt für sauberes Wasser und spart CO2 ein
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Alina Eglhofer: Sind Vorreiter
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