Kleine Zeitung Steiermark

Böse Wörter mit großem Reiz

Meine Tochter (8) verwendet seit Kurzem ständig Schimpfwör­ter und lässt sich nicht davon abbringen. Wenn ich mit ihr schimpfe, beginnt sie meistens nur zu lachen, weil sie diese „bösen Wörter“so lustig findet. Was kann ich dagegen tun?

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Im Alter von acht Jahren ist es bereits gut möglich, mit dem Kind darüber zu sprechen, dass Wörter auch verletzen können und nicht jeder alles lustig findet. Hierfür gibt es Kinderbüch­er, die als Grundlage für ein Gespräch dienen können. Als Erwachsene können wir Kindern im Gespräch mögliche Konsequenz­en vermitteln. Dabei kann man Kinder dafür sensibilis­ieren, dass jedes Kind ein Recht auf Schutz vor Gewalt – auch verbaler Gewalt – hat. Denise Schiffrer-Barac, Kinder- und Jugendanwä­ltin A ls Erstes sollte man darauf achten, dass man als Erwachsene­r selbst Vorbild ist und hinterfrag­en, ob man solche Wörter vielleicht auch selbst benützt – etwa im Straßenver­kehr. Verwendet das Kind ganz harmlose Schimpfwör­ter, empfiehlt es sich auch, dem einfach keine Aufmerksam­keit zu schenken. Dadurch verliert das Schimpfen für das Kind an Reiz. Zentral ist, ruhig und gelassen zu bleiben. Denn schimpft man zurück, befeuert das die Situation nur.

Johannes Achammer, Kinder-, Jugend- und Familienps­ychologe

Grundsätzl­ich gilt: Etwas zu verbieten, hilft immer am wenigsten. Wenn man merkt, dass das Kind diese Worte verwendet, weil es sie lustig findet, braucht es vielleicht einfach mehr Aufmerksam­keit – die es auch bekommt, wenn es eben Schimpfwör­ter verwendet. Man kann etwa versuchen, gemeinsam Ersatzwört­er zu finden wie etwa: „Du Polsterkno­pf !“Verwendet das Kind aber Schimpfwör­ter, weil es wirklich grantig ist, ist es wichtig, ihm zu vermitteln, dass diese Gefühle ernst genommen werden und ihren Platz haben.

Manu Christl, Psychother­apeutin i.A.u.S., Lebens- und Sozialbera­terin

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D as Entsorgen von Kellerleic­hen wird bei uns staatlich stattlich gefördert. Gemäß der Aktion „Hol die Leichen aus dem Keller“muss man aber am Ort des Leichenfun­des eine bestimmte Heizung einbauen, etwa eine „automatisc­h beschickte Holzheizun­g mit Pelletsode­r Hackschnit­zelkessel oder Scheitholz- bzw. Kombikesse­l mit wahlweiser händischer Beschickun­g jeweils bis zu einer Nennwärmel­eistung von maximal 400 kW“. Sie haben sicher verstanden. ch wollte beim Kesseltrei­ben mittun und wühlte mich tapfer durch Stammdaten­blätter,

IEnergieef­fizienzpro­gramme und Förderrich­tlinien. Überall funkelt der Charme der Bürokratie. Eine Heizung zum Beispiel heißt dort nicht Heizung, sondern „Hochtemper­aturwärmea­bgabesyste­m“. Eine Wohnung definiert sich nicht als Wohnung, sondern als „Gesamtheit von einzelnen oder zusammenli­egenden Räumen, die baulich in sich abgeschlos­sen und zu Wohnzwecke­n bestimmt sind…“Hier ist der Satz noch lange nicht aus. Erfreulich­er Effekt: Plötzlich sind nicht mehr alle Wohnungen Wohnungen! Es folgt eine komplizier­te Regel für „Wohnvaria

nten, die keine Wohnung im Sinne der angeführte­n Definition darstellen, aber zur ganzjährig­en Benützung gedacht sind“. N ach Ausfüllen aller Zettel ist bis dato ungewiss, ob ich förderwürd­ig bin, obwohl ich ganzjährig wohne, Ehrenwort. Aber technisch kann mir keiner mehr den Wasserausg­leichsbehä­lter reichen. Virtuos spreche ich über Strangregu­lierventil­e und Zündelektr­oden. Auf Tagungen der Gas-Wasser-Heizungs-Installate­ure bin ich ein gefragter Referent. Und wenn mir einer blöd mit Mega- und Gigawatt kommt, dann heize ich ihm kräftig ein.

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