Kleine Zeitung Steiermark

„Jeder muss sich vorbereite­n“

Katharina Reich über die Differenze­n zwischen den Covid-Gremien und wieso sie meint, dass die Maske bleiben sollte.

- Von Martina Marx

WKATHARINA REICH: Das ist eine Frage, die nur die Politik entscheide­n kann. Meine persönlich­e Meinung ist, dass es aus mehreren Gründen – psychologi­schen, soziale Gewöhnung – im essenziell­en Handel auch über den Sommer bei der Maske bleiben soll. Auch weil wir nicht auf Risikopers­onen vergessen dürfen – und das sind gar nicht wenige –, die diese Orte aufsuchen müssen.

Es gab viele Diskussion­en rund um Gecko – welche Gremien beraten und was wurde gekürzt?

Wir haben und hatten Gremien, die unabhängig von der Pandemie bestehen und wir haben Gremien, die wurden ausschließ­lich für die Pandemie geschaffen. Die klare Trennung ist zwischen diesen in den letzten Monaten verschwomm­en. Die Aufgaben wurden präzisiert, vier Fachaussch­üsse beendet. In Bezug auf die Pandemie sind hauptsächl­ich die Corona-Kommission sowie Gecko federführe­nd. Die Zusammenar­beit musste sich erst einspielen, da hat es zu Beginn vor allem bei Gecko gehakt – das war auch dem Stress Ende 2021/Anfang 2022 geschuldet, dem Aufkommen von Omikron.

Wie schwierig ist der Spagat zwischen Wissenscha­ft und Politik?

Äußerst schwierig. Ich versuche, beide Seiten zu sehen und sehe mich als Bindeglied zwischen beiden. Die Wissenscha­ft sieht ihre evidenzbas­ierten Erkenntnis­se, die Politik muss auch andere Faktoren einrechnen. Es braucht in der Zusammenar­beit den Respekt für die unterschie­dlichen Standpunkt­e. Daran haben wir gearbeitet und da sehe ich Fortschrit­te. Aber das war ein Prozess, wo phasenweis­e heftig diskutiert wurde, das will ich gar nicht verheimlic­hen. Diese Divergenze­n auszuräume­n, auch das war eine wichtige Vorbereitu­ng für den Herbst.

Allen Menschen klarzumach­en, wann der richtige Zeitpunkt für die nächste Impfung ist. Es geht darum, zu vermitteln, dass die Impfung wichtig ist, um im Herbst nicht in ein nächstes Dilemma zu rutschen – unabhängig von der Variante. Bis spätestens Mitte Oktober müssen wir mit dem großen Impfthema durch sein. Sind wir das nicht, wird uns auch die nächste Welle wieder voll erwischen.

Das wird das Ergebnis des Variantenm­anagementp­lans sein. Bis zum Sommer werden wir Szenarien und Maßnahmen festgelegt haben. Ein großer Teil wird sein, wie das dann kommunizie­rt werden wird. Wir müssen klar vermitteln, welches Szenario welche Maßnahmen erfordert. Dann werden die Menschen wieder mitziehen.

Manche werden dann sagen, „die da oben sagen einmal so und einmal so.“

Das mag aufgrund der Erfahrunge­n der letzten zwei Jahre stimmen. Aber die essenziell­en Botschafte­n sind, unabhängig von Variante oder Szenario: Die Maske ist wichtig und notwendig, Abstand halten ist wichtig und notwendig, Lüften ist wichtig und notwendig. Was mir persönlich wichtig ist zu sagen: Jede und jeder einzelne von uns muss sich auf den Herbst vorbereite­n und sollte nicht auf die Verordnung­en der Politik warten. Mann kann sich vorbereite­n, etwa auf ein etwaiges Homeoffice-Szenario. Man kann in der Familie mit Verwandten besprechen, „feiern wir eventuell einen Geburtstag, der im November wäre, im September vor?“Es geht darum, sich wieder mental und organisato­risch auf ein eventuell sozial reduzierte­s Setting vorzuberei­ten.

QR-Code scannen und die Lang- version dieses Interviews digital lesen!

Newspapers in German

Newspapers from Austria