Ringen um die Reste aus dem Supermarkt
Immer mehr Initiativen retten Lebensmittel, die im Handel übrig bleiben. So bleiben aber weniger Spenden für karitative Zwecke.
schäftsmodell, für die anderen notwendiges Mittel, um Essen für Menschen bereitzustellen.
Gerade jetzt ist die Situation brenzlig. Die Teuerungen, Corona und der Krieg bringen viele an die Armutsgrenze. Sozialmärkte und Tafeln werden gestürmt. „Die Schere zwischen Bedarf und Lebensmittel, die zur Verfügung stehen, öffnet sich zunehmend“, sagt Bazira. Es werde schwieriger, die Menschen zu versorgen.
Auch bei einigen steirischen VinziMärkten bemerke man den Spendenrückgang – besonders beim Obst und Gemüse, sagt etwa Sigrid Wimmer, Leiterin des VinziMarkts in Graz. Bei der Caritas spüre man „punktuell“, dass Spenden weniger werden. So groß wie in Wien sei das Problem aber noch nicht.
In der Bundeshauptstadt wird intensiv um die übrig gebliebenen Lebensmittel „gekämpft“. Weniger Frischware wie Obst, Gemüse oder Gekühltes verzeichne man bei der Lebensmittelausgabe der Caritas. Marius Aigner vom Verein Start Up, der zehn Sozialmärkte betreibt, sagt: „Lebensmittel retten ist gut, aber den Bedürftigen in Österreich fehlt es dann halt.“
Bei Spar und Billa – beide kooperieren mit „Too Good To Go“– räumt man ein: Es könne sein, dass für den ein oder anderen Sozialmarkt weniger Spenden bleiben. Die verschiedenen Initiativen würden sich aber aus Sicht der Konzerne ergänzen: „Wichtig ist, dass nichts weggeschmissen werden muss.“
Seit 2019 ist „Too Good To Go“in der Steiermark aktiv. Knapp 500 Partner sind derzeit an Bord. Ursprünglich waren nur Restaurants darunter, später folgten Supermärkte. Vom Unternehmen heißt es, man achte darauf, dass die Supermärkte erst spenden und dann das, was verbleibt, an „Too Good To Go“freigeben.
Ein Ansatz, den karitative Initiativen begrüßen. Man müsste sich generell mehr absprechen. Und: „Leichter wäre es, wenn überhaupt weniger Leute mitmischen würden“, so Wimmer vom VinziMarkt.