Auf dem Weg in den Untergang
Die deutsche Erfolgsserie „Das Boot“geht in die dritte Staffel und dekliniert neuerlich die Schrecken des Zweiten Weltkriegs durch.
Willkommen in der Hölle!“So wird einer der Altgedienten die Neuankömmlinge begrüßen, die im Frühjahr 1943 noch für das letzte deutsche Aufgebot im Zweiten Weltkrieg eingezogen wurden. Falsch ist diese Drohbotschaft nicht, denn die U-Boote, die jetzt ausfahren, sind oft nichts anderes als schwimmende Särge. L. I. Ehrenberg (Franz Dinda) bereitet in Kiel nicht Mensch, sondern Maschine auf den Wahnsinn vor. Den Menschen verschweigt man lieber, was da alles noch auf sie zukommen wird.
Anders als geplant, muss auch Ehrenberg noch einmal abtauchen, als Kaleun wider Willen einer Truppe, die die perfekte Besetzung für ein Himmelfahrtskommando ist – eine explosive Mischung aus Fanatismus, jugendlichem Leichtsinn und null Kompetenz. Wie schon in den ersten beiden Staffeln fächert auch die dritte Staffel der Sky-Erfolgsserie „Das Boot“gleich mehrere Schauplätze auf: Gestapo-Mann Hagen Forster (Tom Wlaschiha) ermittelt im U-Boot, in Kiel und in Portugal, und der britische Commander Swinburne (Ray Stevenson) macht à la Captain Ahab wie manisch Jagd auf deutsche UBoote.
Wie schon in den ersten beiden Staffeln schafft es die Serie, die Spannung an allen Schauplätzen über zehn Folgen aufrechtzuerhalten und die Handlungsstränge sukzessive bis zum Ende hin zusammenzuführen. Bei jenen Charakteren, die seit Beginn der Serie mit dabei sind, wie L. I. Ehrenberg oder Hagen Forster, schärft man noch einmal nach. Wobei manche Entwicklung vielleicht doch zu vorhersehbar ist.
Was sich spannend als eine Art roter Faden durch die Serie zieht, ist diese Mischung aus
Endzeitstimmung und unendlicher Einsamkeit, die alle Charaktere in irgendeiner Form erfasst, selbst wenn sie wie die Sardinen zusammengedrängt in einem U-Boot ausharren müssen.
Es sind diese emotionalen Achterbahnfahrten, die die Menschen glaubwürdig an ihre äußersten Grenzen bringen. Ob sie sich jemals davon erholen werden? Eher nicht. Zwischen verkrampftem Festhalten am sukzessive bröckelnden Heldentum und reinem Überlebenstrieb changieren die Teilnehmenden auf diesem Spielfeld, das ihnen langsam entgleitet. Dieser Überlebenskampf, der alles durchzieht, der lässt sich so gut anders lesen, als vermeintliche Kriegsgewinner für gewöhnlich postulieren: Im Krieg gibt es einfach keine Gewinner.
„Das Boot“: Staffel 3 auf Sky.