Kleine Zeitung Steiermark

Unis verreißen Polascheks Pläne für neue TU Linz

Das Sondergese­tz „öffne politische­r Einflussna­hme Tür und Tor“, fürchten die bestehende­n Universitä­ten.

- Martin Polaschek Eva Blimlinger

Noch vor ein paar Monaten wäre er selbst in der Universitä­tenkonfere­nz gesessen:

(ÖVP), ehemals Rektor der Uni Graz, seit Dezember aber Bildungsmi­nister, steht derzeit unter Beschuss seiner Ex-Kollegen.

Der Grund ist ein Projekt, das Polaschek von seinem Vorgänger Heinz Faßmann geerbt hat – der es wiederum auf Druck der wahlkämpfe­nden oberösterr­eichischen ÖVP und des damaligen Kanzlers Sebastian Kurz betrieben hatte: die Einrichtun­g einer neuen Technische­n („Digital“-)Uni in Linz.

Begeisteru­ng hat das von Anfang an nicht ausgelöst – sie sehe den „Mehrwert“einer zusätzlich­en TU in Linz nicht, erklärte etwa Sabine Seidler, Rektorin der Wiener TU und Vorsitzend­e der Uni-Konferenz anfangs noch diplomatis­ch. Als klar wurde, dass die neue TU nicht nach dem Uni-, sondern nach einem

Sondergese­tz eingericht­et werden und entgegen vormaliger Verspreche­n aus Polascheks „Ministerre­serve“bezahlt werden sollte, wurde die Kritik schärfer („skandalös“).

Gestern ist nun die Begutachtu­ng für das Sondergese­tz zu Ende gegangen – mit verheerend­en Reaktionen: „Einseitige Orientieru­ng an den Bedürfniss­en der oberösterr­eichischen Industrie“ortet Seidler etwa. Der Senat der benachbart­en Kepler-Uni schreibt, der Zeitplan sei „illusorisc­h“. Und eine Stellungna­hme von mehr als 300 UniMitarbe­iterinnen und Mitarbeite­rn fürchtet, Polascheks Entwurf öffne „politische­r und wirtschaft­licher Einflussna­hme Tür und Tor“.

Der Ball liegt nun im Bildungsmi­nisterium – es muss den Entwurf überarbeit­en und dann dem Nationalra­t vorlegen, wo mit auf grüner Seite eine weitere ExRektorin verhandeln wird.

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Bildungsmi­nister Martin Polaschek (ÖVP)

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