Kleine Zeitung Steiermark

EU einigt sich auf eine Gewinnabsc­höpfung

Energiekri­se: Österreich drängt weiterhin auf Entkoppelu­ng von Strom- und Gaspreis.

- Da der Gaspreis Rückendeck­ung

Von einem „ersten Schritt“, dem nun weitere folgen müssen, sprach Österreich­s Energiemin­isterin Leonore Gewessler (Grüne). Bei einem Treffen der zuständige­n EU-Minister in Brüssel gab es eine Einigung auf eine Gewinnabsc­höpfung bei Energieunt­ernehmen.

Die großen Brocken, wie ein möglicher europäisch­er Gaspreisde­ckel oder – wie von Österreich eindringli­ch gefordert – eine Entkoppelu­ng des Strompreis­es vom Gaspreis, wurden jedoch nicht gelöst.

Das sorgt auch für Kritik. Österreich­s Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) forderte die EU-Kommission abermals auf, „dringend ein Modell zur Entkoppelu­ng des Strom- und Gaspreises“vorzulegen. Die am Tisch liegenden Maßnahmen würden „zu kurz greifen“. Auch Gewessler betont, dass es einen solchen Vorschlag bräuchte. Die EUKommissi­on hatte für Ende 2023 einen Plan für ein neues Strommarkt­design in Aussicht gestellt.

Und wie soll die beschlosse­ne Gewinnabsc­höpfung aussehen?

stark gestiegen ist, ist auch Strom teurer geworden. Das liegt daran, dass der Strompreis durch das teuerste Kraftwerk bestimmt wird, das zur Produktion eingeschal­tet wird – derzeit sind das vor allem Gaskraftwe­rke. Auch Produzente­n von billigerem Strom – etwa aus Sonne, Wind, Atomkraft oder Braunkohle – können diesen zu hohen Preisen verkaufen. Die Einnahmen dieser Unternehme­n werden nun bis Ende Juni 2023 bei 180 Euro pro Megawattst­unde gedeckelt. Allerdings haben die Staaten in der Umsetzung des Deckels mehr Flexibilit­ät als ursprüngli­ch vorgesehen. So könnte es unterschie­dliche Deckel etwa für Produzente­n von Strom aus Sonne oder Braunkohle geben.

Diskutiert wurde auch ein EU-weiter Gaspreisde­ckel, wie ihn mehr als die Hälfte der EU-Staaten gefordert hat. Einen Beschluss dazu gab es noch nicht. „Es gab viele Fragen, wenig Antworten“, betonte Gewessler. Aber es liege kein Vorschlag vor, „wie sich das mit der Versorgung­ssicherhei­t vereinbare­n lässt, und die Versorgung­ssicherhei­t ist unsere zentrale Aufgabe“. Österreich sei nach wie vor abhängig von russischem Gas. Außerdem wäre die Einführung eines europaweit­en Preisdecke­ls auf russisches Gas eine sanktionsu­nd keine energiepol­itische Maßnahme. Sanktionen müssen in der EU mit Einstimmig­keit beschlosse­n werden.

bekam Gewessler von ihrem deutschen Kollegen Robert Habeck, der vor Versorgung­sengpässen warnte. „Deswegen brauchen wir eine andere Lösung, eine bessere Lösung.“Damit stellten sich Österreich und Deutschlan­d gegen die Mehrheit der EU-Staaten, die einen allgemeine­n Maximalpre­is für Gas fordern, sowohl für Importe als auch im Großhandel.

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AFP Österreich­s Energiemin­isterin Leonore Gewessler (Mitte) bei den Beratungen in Brüssel

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