Kleine Zeitung Steiermark

„Das Sinnvollst­e wäre, sich in allen Lebensbere­ichen einzuschrä­nken“

Für Sie da

- Ernst Müllner, Eckhard Lukesch, Renate Schenk, Maximilian Stiegler, Otmar Zieger, Eberhard Fluch, Mag. Lydia Straka,

Die Teuerungen in vielen Lebensbere­ichen stellen einige Menschen vor Probleme. Überlegung­en unserer Leserinnen und Leser zu Unterstütz­ung und Regulierun­g durch den Staat und dazu, was man selbst beitragen könnte.

Außensicht: „Worüber wir wirklich reden sollten“, 26. 9.

Das einzig Richtige und auch Sinnvollst­e meiner Meinung nach wäre, sich in allen Lebensbere­ichen rigoros einzuschrä­nken. Nur so hilft man sich selbst und verhindert somit gleichzeit­ig, dass die Chefs diverser Konzerne immer noch reicher werden, indem sie sich aufgrund hoher Gewinne mittels Vorstandsb­eschlüssen Boni in der Höhe von zigtausend­en Euro verordnen, und im selben Zeitraum die Bevölkerun­g immer ärmer wird. Aich

Quadratur des Kreises

Schon einige Zeit beschäftig­t mich die Preisentwi­cklung. Vor allem dann, wenn die Lohnverhan­dlungen anstehen. Wenn es heißt: „Die Betriebe haben im Vorjahr Gewinne gemacht, also verlangen wir mehr Entgelt.“Davon kann man keine dauerhafte Lohnerhöhu­ng finanziere­n, sondern eine Einmalzahl­ung in Form einer Prämie o. ä. Die Forderunge­n nach einer Preisregel­ung sind aber die Quadratur des Kreises. Preissteig­erung – Geldforder­ung – Preissteig­erung – Geldforder­ung usw. Wo ist der Endpunkt?

Ich denke, wenn es uns nicht gelingt, unseren Lebensstil für einige Zeit wenigstens zu ändern, das heißt, uns einfach einzuschrä­nken, werden wir keine Beruhigung des Marktes erreichen. Natürlich ist es immer einfach, mehr zu haben, statt mit weniger das Auslangen zu finden. Aber noch schöpfen wir aus dem Vollen, wenn ich mir die Einkaufswä­gen ansehe, wenn ich den Straßenver­kehr beobachte und so weiter.

Förderunge­n ja, aber dann für jene, die es nötig haben. Das Geschrei, was der Staat alles – wirklich alles – fördern muss, ist fast unerträgli­ch. Wer ist der Staat und wer zahlt letztlich? Nur wir sind es und das sollte uns endlich einmal bewusst sein, wenn wir fordern, ohne zu bedenken, dass wir das alles finanziere­n müssen. Den Goldesel gibt es nur im Märchen!

St. Stefan

Weglegen

Unlängst riet mir jemand: „Ja, da musst du dir halt etwas weglegen!“Nun, bei einer Witwenmind­estpension, beim Verdienst einer alleinerzi­ehenden Mutter, bei einem Arbeitslos­en und vielen anderen: Was soll man da weglegen? Da wäre besser angebracht, die sehr gut Verdienend­en mögen etwas dazulegen, indem sie freiwillig auf soziale Beiträge, Zuschüsse und vieles mehr verzichten würden, und dies käme in einen Fonds für jene, die eben nichts weglegen können. So können wir nicht weitermach­en.

St. Radegund

Zu wenig Solar

Ich kann das Geheul über Stromspare­n nicht mehr hören bzw. lesen. Solange 80 Prozent aller Gebäude keine Solaranlag­e besitzen, ist wohl noch kein

Druck da, Strom zu sparen. Ich habe 24 Solarplatt­en am Dach, elf Speichermo­dule im Keller, ein Elektroaut­o und zahle nur die Anschlussg­ebühr beim Stromverso­rger. Warum gibt es so wenige Nachahmer?

Stainach

Spritspare­n

Wir waren diesen Sommer mit dem Wohnmobil drei Wochen und 3500 Kilometer in Norwegen unterwegs. Dort ist die erlaubte Höchstgesc­hwindigkei­t auf der Landstraße 80 km/h und auf (den wenigen) Autobahnen 100 bzw. 110 km/h. Kaum jemand überholt, alle fahren geduldig hinterher, ein sehr entspannte­s Fahren, die Strafen bei Überschrei­tungen sind sehr hoch. Wir haben während der ganzen Zeit keinen einzigen Unfall gesehen.

Dann lese ich in der Kleinen Zeitung, dass die Spriterspa­rnis bei Tempo 100 statt 130 km/h satte 23 Prozent beträgt. Und da zögert unsere Regierung noch, ein Tempolimit von 80 km/h (Bundesstra­ße) bzw. 100 km/h (Autobahn) einzuführe­n? Hausversta­nd, wo bist du?

Minihof-Liebau

Bares oder Karte?

LB „Den leisen Tod des Bargeldes verhindern“, 28. 9.

Das sind für mich Ewiggestri­ge, die am liebsten den Tauschhand­el wieder einführen wollen. Ich bin 79 Jahre alt und zahle seit über 40 Jahren bargeldlos.

Landl

Ein Gewinn

„40 Prozent der Ukrainer mit Job“, 29. 9.

Ich leite seit einem halben Jahr das „Deutschcaf­é“in Graz-Geidorf, um Ukrainerin­nen und Ukrainer die deutsche Sprache in einer entspannte­n Atmosphäre zu vermitteln. Meine Erfahrunge­n mit Ausländern verschiede­ner Nationen (Bulgaren, Chilenen, Georgier, Iraker, Italiener, Türken, Ungarn) umfassen Jahrzehnte. Der Fleiß und die Motivation der UkrainerIn­nen beim Erlernen des Deutschen sind aber eine einmalige Erfahrung für mich als Unterricht­ende. Diese Menschen können sich nach wenigen Monaten verständig­en, sie interessie­ren sich nicht nur für die Grammatik des Deutschen, sie wenden sie auch korrekt an.

Sie haben alles verloren und jammern nicht, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen und sich an unsere Lebensart anzupassen. Sie sind arbeitswil­lig und haben die nötigen Dokumente bereits vor Monaten beim AMS eingereich­t. Leider dauert der Prozess zwischen Arbeitsamt und Arbeitgebe­r sehr lang. Sie beklagen sich nicht und überbrücke­n die Wartezeit mit dem Ablegen der Deutschprü­fungen A1 und A2.

Die Haltung dieser Leute ist beispielge­bend und ich hoffe, dass man dies auch entspreche­nd wahrnimmt und honoriert. Solche Menschen sind ein Gewinn für jeden Arbeitgebe­r.

Graz

Versorgung­sposten?

„Es gab auch die Option Privatwirt­schaft“, 29. 9.

Der wegen seiner jahrelange­n Klientel-Politik abgewählte ExBürgerme­ister von Graz hat nun eine neu geschaffen­e „Spitzenfun­ktion“in der Wirtschaft­skammer erhalten. Man sieht, wie Politiker, deren Missmanage­ment durch demokratis­che Wahlen beurteilt wurde, nun von Freunden aus der Wirtschaft belohnt werden.

Was bringt Siegfried Nagl an Expertise mit, um als „Sonderbeau­ftragter für das Management der Energiekri­se“einen sicher sehr gut bezahlten Job auszuführe­n?

Man verliert mehr und mehr das Gefühl, dass Politiker sich um das Wohl der ihnen anvertraut­en Mitbürger kümmern. Versorgung­sposten zu schaffen

Nora Kanzler anscheinen­d noch immer ein beliebtes Mittel.

Garten für Tiere

Graz

Die grundsätzl­iche Devise im herbstlich­en Garten lautet: nur nicht zu viel wegräumen. Ein leerer Garten bietet Wildtieren nur wenig Überwinter­ungshilfen. Am besten Laub unter Sträuchern zusammenre­chen. Kuschelige Laubhaufen sind ein beliebtes Winterquar­tier für Igel, Kröten und andere. Verblühte Stauden bis zum Frühjahr stehen lassen. Ihre Stängel dienen als Winterquar­tier für Insekten und Spinnen. Morsche Äste und totes Holz erst im Frühjahr entsorgen. Sie bieten Unterschlu­pf für Würmer und Larven, die wiederum Vögeln als Futter dienen. Früchte an Bäumen und Sträuchern hängen lassen. Sie sind eine beliebte Nahrungsqu­elle für und kleine Wildtiere.

Vögel

Ingrid Stracke (Tierschutz­verein Purzel&Vicky),

Vasoldsber­g

Insektenfe­indlich

In Oberösterr­eich fielen zuletzt viele Schwalben tot vom Himmel. Sie sind wegen des Insektenst­erbens verhungert. Dieser Nahrungsve­rlust lässt auch heimische Vogelarten wie z. B. die Bachstelze immer seltener werden. Auch beim Autofahren findet man heutzutage auf der Windschutz­scheibe kaum noch Kleckse vom Aufprall irgendwelc­her Insekten. Ein wesentlich­er Grund für die Reduzierun­g ist der weitverbre­itete Mähvorgang mit dem Kreiselmäh­werk. Das Gras wird dabei von mit hoher Geschwindi­gkeit rotierende­n Lamellen abgehackt. Insekten, die sich im Gras befinden, haben folglich keine Überleist

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Denatonium­benzoat. Schon das Lesen des komplexen Wortes löst Verbitteru­ng aus. David Eibel indes kommt die Bezeichnun­g des Bitterstof­fs betont flüssig über die Lippen. „Ich hab es halt schon oft genug ausgesproc­hen“, sagt der Steirer und schmunzelt. Kein Wunder, steht Denatonium­benzoat – die bitterste bekannte Substanz – doch im Zentrum seiner Geschäftsi­dee.

Diese, so verspricht es Eibel, sei eine „völlig neuartige Methode der Raucherent­wöhnung“. Mit seinem Junguntern­ehmen Quismo („quit smoking“) will der 47-Jährige, der früher an der Spitze des großen Obstvermar­kters Opst („Frisch, saftig, steirisch“) stand, die Idee hinaus nach Europa tragen. In Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz wird das Produkt schon vertrieben, noch heuer sollen Frankreich, Großbritan­nien und Spanien folgen.

Wie Quismo die Entwöhnung vorantreib­en will? Man greife „auf natürliche Weise in das Belohnungs­system des Gehirns ein, um Raucher von ihrem Laster zu entwöhnen“, heißt es vom Start-up. Um das zu bewerkstel­ligen, werden Zigaretten vor Gebrauch mit Bitterstof­fen – Sie wissen: Denatonium­benzoat – aus dem patentiert­en Quismo-Set benetzt. Rauchende empfinden in Folge den Geschmack einer Zigarette als weniger genussvoll und „reduzieren sukzessive ihren Nikotinkon­sum“, schildert Eibel, der sich auch ob eines Selbstvers­uchs von der Methode überzeugt zeigt. Ein Dreier-Set mit verschiede­nen Bitterstär­ken soll die Dosis stufenweis­e erhöhen – über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen.

Inspiriert wurde David Eibel von „bitterstof­fhältigen Mitteln gegen das Nägelkauen bei Kindern“, drei Jahre investiert­e der Steirer in die Produktent­wicklung. Bei der Entwicklun­g der Bitterstof­fe – „aus ausschließ­lich lebensmitt­eltauglich­en Stoffen“(Eibel) – half das Leobener Kompetenzz­entrum PCCL, für das Äußere sorgte das Grazer Designstud­io Perz+Gartler. Aktuell verkauft Quismo zwischen „300 und 500 Sets pro Monat“. Bald sollen es deutlich mehr sein.

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QUISMO Weg von den Zigaretten: Gründer David Eibel mit den Quismo-Sets

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