Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Lena Als Gerade

denn meine Generation, also die Millennial­s, fordert die Work-Life-Balance schon im Bewerbungs­gespräch. Wir sind schon mit Anfang 30 vielfach sehr erschöpft und wir haben das Burn-out quasi in Griffweite. Die Folge ist oft, dass nur mehr das Notwendigs­te gemacht wird, man spricht dann von innerer Kündigung oder es wird eben auch wirklich gekündigt, ohne eine Alternativ­e zu haben.

In einer Studie des Personaldi­enstleiste­rs Randstad wurden 35.000 junge Arbeitnehm­er aus 35 Ländern befragt. 56 Prozent der Generation Z gaben an, dass sie kündigen würden, wenn ihre Arbeit sie daran hindern würde, das Leben zu genießen. Ist das nicht auch die Haltung einer sehr privilegie­rten Schicht, weil wenn ich Existenzso­rgen habe, muss ich es ohnehin anders machen, oder?

Die Frage ist: Warum werden diese Bedürfniss­e artikulier­t? Weil die Arbeitsrea­lität in vielen Unternehme­n einfach so ist, dass der Mensch nicht gesehen wird. Und sie

Marie Glaser (37) ist Juristin und Gründerin des Unternehme­ns „Basically Innovative“.

Female Millennial und Unternehme­nsberateri­n versucht sie mit ihrer Expertise attraktive Arbeitswel­ten zu gestalten.

ist auch ihr Buch „Arbeit auf Augenhöhe“(Kremayr&Scheriau) erschienen.

erleben bei ihren Eltern, dass der Job kaum Zeit für die Familie, Freunde und private Interessen lässt. Als Resultat wollen sie selbst besser damit umgehen.

Dennoch braucht man Ressourcen, um diese Ansprüche stellen zu können. Wer ist also mit diesem New Work-Gedanken gemeint? Die Mittel- und Oberschich­t?

Es wird oft gesagt, dass dieser New Work-Begriff elitär ist und ja, wenn man etwa das Thema Homeoffice als New Work versteht, dann schließt es sehr viele aus, die in ihrem Job das einfach gar nicht könGenerat­ionen-Crash, nen, weil der Job anders ist. Der Gedanke von Augenhöhe aber beschäftig­t alle – egal ob Lehrling, Arbeiterin oder Angestellt­er. Es ist der Wunsch nach Arbeitsbed­ingungen, die auch die eigenen Bedürfniss­e zulassen und Arbeitgebe­r, die respektvol­l und wertschätz­end sind. Dieser Wunsch ist nicht elitär und es betrifft den Bäcker wie den Großkonzer­n.

Was ist es denn nun, sieht man sich die Arbeitsbed­ingungen an, das so sehr fehlt?

Ein Aspekt, der vor allem durch die Pandemie stark wurde, ist das Gemeinscha­ftsgefühl und damit verbunden Mitgestalt­ungsmöglic­hkeiten und transparen­te Kommunikat­ion. Gerade die Jüngeren möchten erleben, dass man an einem Strang zieht, dass es Teamspirit gibt, dass sie gehört werden und fair behandelt werden. Das passiert leider viel zu selten. Meistens ist es eben so, dass jemand von oben herab bestimmt. Arbeit auf Augenhöhe ist so auch der Schlüssel zu mehr Engagement und besserer Leistung.

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GEORG AUFREITER Lena Marie Glaser ist New-Work-Expertin und fordert mehr Wertschätz­ung
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