Spät, aber doch ein Kracher-Spiel
3021 sahen einen beherzten Auftritt der 99ers gegen den Erzrivalen.
Graz99ers – KAC
(0:1, 0:1, 2:0; 0:0; 0:1)
Tore: Fladeby (54./PP), Livingston (58./PP). bzw. Ticˇar (8.), Petersen (40./PP), Fraser (entscheidender Penalty)
Schüsse aufs Tor: 41 bzw. 25
Strafminuten: 4 bzw. 12
Merkur-Eisstadion, 3021
Vienna Capitals – Ljubljana (0:0, 1:2, 1:1)
Fehérvár – Asiago
(2:0, 2:1, 1:1)
Salzburg – Pustertal
(1:0, 1:0, 1:0)
Vorarlberg – BW Linz
(1:0, 0:1, 1:1; 0:0; 1:2)
Bozen – Innsbruck
(1:0, 3:0, 1:1) 2:3 n. P.
2:3 5:2 3:0 2:3 n. P. 5:1
Nächste Runde, heute: Innsbruck – Linz (19.15); Sonntag: Salzburg – KAC (16.30 Uhr), Vorarlberg – Bozen (17), VSV – 99ers, Vienna – Pustertal, Ljubljana – Fehervar (alle 17.30).
Sein Herz würde schon immer für den KAC schlagen, sagte Martin Hinteregger und biss in die berühmte Schnitzelsemmel. Wie „Hinti“nahmen hunderte Fans der Rotjacken die Busfahrt über die Pack auf sich und errichteten hinter dem Tor eine rote Wand. Lange mussten sie nicht auf ihren ersten Torjubel warten. In der achten Minute traf Rok Ticˇar unter die Latte – die Tribüne sprang. Just zum Schlager stellten die Graz-Fans hinter dem Tor die organisierte Unterstützung anfangs vollkommen ein – eine Trotzreaktion. Das Resultat war lange ein falsches „Heimspiel“der Klagenfurter.
Die Grazer spielten mit Ausnahme von Aleksi Salonen hinten nur mit (rackernden) Österreichern – Michael Boivin wurde unterdessen von Trainer Johan Pennerborn zum Center umfunktioniert. Im zweiten Drittel gelang es, offensive Ansätze zu zeigen. Stress kam bei KAC-Keeper Sebastian Dahm aber nicht auf. Sein Gegenüber Christian Engstrand war wieder bestechend in Form, der Schuss von Nicholas Petersen (40./PP) aber selbst für ihn zu gut.
Graz spielte nicht schlecht, aber lange mit zu wenig Durchschlagskraft und es fehlte ein Alzerl Glück. Das kam in der 55. Minute – in Überzahl rutschte ein Schuss von Tobias Fladeby unter Dahms Schoner durch. Die Bandagen wurden härter, die Stimmung brodelte, die Trommel wurde ausgepackt – jetzt war es ein echter Kracher! Lukas Haudum musste in die Kühlbox und sah von dort aus einen Treffer für Graz – Dahm (58.) bugsierte den Puck von James Livingston selbst hinein. Zuerst kam der Videobeweis (Tor), dann nahm der KAC noch die Challenge – es war amtlich. Ausgleich! Der KAC begann zu schwimmen, erreichte die Overtime und das Penaltyschießen. Engstrand und Dahm lieferten Champagnerhockey, der 20. Penalty war drinnen – Matt Fraser traf für den KAC.
Dennoch. Einen robusten Verteidiger wie Robin Weihager würden die Grazer dringend brauchen, denn Gustav Bouramman (vier bis sechs Wochen) und Petr Kolouch (zwei bis drei) fallen länger aus. „Ich bin fit, aber ich bin fertig mit Hockey“, sagte der Schwede, der vier Jahre für Graz spielte und als Headhunter arbeitet. „Dieses Spiel war ein kräftiges Lebenszeichen, aber es besteht nach den Verletzungen auf dieser Position Handlungsbedarf und wir wollen auch einen Verteidiger holen“, sagt 99ers-Manager Bernd Vollmann. Am Sonntag geht es zum VSV.