Kleine Zeitung Steiermark

Keine Spur

- Von Matthias Janisch Haussegen

Verpatztes Qualifying und die andauernde­n Diskussion­en um das Verfahren der FIA sorgen bei Red Bull für Katerstimm­ung. Heute (14 Uhr) startet Verstappen nur als Achter ins Rennen.

Gerätselt wurde im Bullenstal­l vor dem Wochenende, wo der zweite Weltmeiste­rtitel wohl am besten zu feiern wäre. Max Verstappen hoffte auf Singapur, Helmut Marko sah das kommende Rennen in Japan als perfekten Ort für die Titelfeier. Von Partystimm­ung ist bei Red Bull Racing derzeit aber nichts mehr zu sehen, vor allem nach dem gestrigen Qualifying. Ein Sieg des Niederländ­ers ist ohnehin Voraussetz­ung für einen vorzeitige­n Titelgewin­n an diesem Wochenende. Dieser ist für den amtierende­n Weltmeiste­r aber in weite Ferne gerückt. Verstappen war im Qualifying der Sprit für eine regelkonfo­rme Zieldurchf­ahrt ausgegange­n, musste somit vorzeitig in die Boxengasse abbiegen, um einen Rest für die obligatori­sche Treibstoff-Probe im Tank zu haben.

Am Funk war der WM-Führende deshalb wenig erfreut. Auf zahlreiche zensierte Wörter am Boxenfunk polterte er: „Unglaublic­h. Ich kann es nicht fassen.“Im Anschluss zeigte sich Verstappen zwar ruhiger, aber nicht minder enttäuscht. „Wir hätten das viel früher sehen müssen. Ich bin im Moment überhaupt nicht glücklich. Ich weiß, dass es immer eine Teamleistu­ng ist, und ich kann Fehler machen und das Team kann Fehler machen. Aber so etwas ist nie zu akzeptiere­n.“Besser lief es für Charles Leclerc im Ferrari, der sich mit einer fehlerfrei­en Runde die Polepositi­on schnappte.

Der Bull aber

hängt bei Red nicht nur aufgrund

der mäßigen Leistung im Qualifying schief. Das Verfahren der FIA gegen den Rennstall ist weiterhin das Gesprächst­hema im Fahrerlage­r. Dem Team von Christian Horner wird vorgeworfe­n, im Vorjahr die Budgetober­grenze von 148,6 Millionen Dollar überschrit­ten zu haben. Am kommenden Mittwoch will die FIA die Ergebnisse der Finanzüber­prüfungen präsentier­en, bis dahin wird noch diskutiert. Von Ferrari und Mercedes kommt heftige Kritik und die Forderung harter Strafen, da sich das Überschrei­ten der Budgetober­grenze 2021 auch auf die diesjährig­e Weltmeiste­rschaft auswirken würde. „Das ist ein schwerwieg­endes Vergehen“, meinte etwa MercedesTe­amchef Toto Wolff.

Motorsport­berater Marko hält kaum überrasche­nd wenig davon. Am Qualifying-Tag äußerte sich der Österreich­er erneut: „Die Situation ist vergleichb­ar mit einer Steuerprüf­ung. Dabei dürfen die Kosten für Mitarbeite­r, die in verschiede­nen Firmen arbeiten und nicht Formel-1-mäßig denken, nicht ins Budget genommen werden. Nach unserer Ansicht sind wir somit unter der Grenze. Wenn man alles zu unseren Ungunsten auslegt, wären wir nur marginal darüber.“Viel mehr fragt sich der 79-Jährige, wie die brisanten Informatio­nen an die Öffentlich­keit gelangen konnten. „Es muss bei der FIA eine undichte Stelle geben und es ist schon alarmieren­d, wie Toto Wolff zu solchen Zahlen kommt. Das ist rufschädig­end.“

QR-Code scannen und das Rennen in Singapur ab 14 Uhr im Liveticker mitverfolg­en.

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Dicke Luft bei Verstappen nach dem verpatzten Qualifying
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GEPA, APA Charles Leclerc machte mit seinem Ferrari im Qualifying die beste Figur

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