Keine Spur
Verpatztes Qualifying und die andauernden Diskussionen um das Verfahren der FIA sorgen bei Red Bull für Katerstimmung. Heute (14 Uhr) startet Verstappen nur als Achter ins Rennen.
Gerätselt wurde im Bullenstall vor dem Wochenende, wo der zweite Weltmeistertitel wohl am besten zu feiern wäre. Max Verstappen hoffte auf Singapur, Helmut Marko sah das kommende Rennen in Japan als perfekten Ort für die Titelfeier. Von Partystimmung ist bei Red Bull Racing derzeit aber nichts mehr zu sehen, vor allem nach dem gestrigen Qualifying. Ein Sieg des Niederländers ist ohnehin Voraussetzung für einen vorzeitigen Titelgewinn an diesem Wochenende. Dieser ist für den amtierenden Weltmeister aber in weite Ferne gerückt. Verstappen war im Qualifying der Sprit für eine regelkonforme Zieldurchfahrt ausgegangen, musste somit vorzeitig in die Boxengasse abbiegen, um einen Rest für die obligatorische Treibstoff-Probe im Tank zu haben.
Am Funk war der WM-Führende deshalb wenig erfreut. Auf zahlreiche zensierte Wörter am Boxenfunk polterte er: „Unglaublich. Ich kann es nicht fassen.“Im Anschluss zeigte sich Verstappen zwar ruhiger, aber nicht minder enttäuscht. „Wir hätten das viel früher sehen müssen. Ich bin im Moment überhaupt nicht glücklich. Ich weiß, dass es immer eine Teamleistung ist, und ich kann Fehler machen und das Team kann Fehler machen. Aber so etwas ist nie zu akzeptieren.“Besser lief es für Charles Leclerc im Ferrari, der sich mit einer fehlerfreien Runde die Poleposition schnappte.
Der Bull aber
hängt bei Red nicht nur aufgrund
der mäßigen Leistung im Qualifying schief. Das Verfahren der FIA gegen den Rennstall ist weiterhin das Gesprächsthema im Fahrerlager. Dem Team von Christian Horner wird vorgeworfen, im Vorjahr die Budgetobergrenze von 148,6 Millionen Dollar überschritten zu haben. Am kommenden Mittwoch will die FIA die Ergebnisse der Finanzüberprüfungen präsentieren, bis dahin wird noch diskutiert. Von Ferrari und Mercedes kommt heftige Kritik und die Forderung harter Strafen, da sich das Überschreiten der Budgetobergrenze 2021 auch auf die diesjährige Weltmeisterschaft auswirken würde. „Das ist ein schwerwiegendes Vergehen“, meinte etwa MercedesTeamchef Toto Wolff.
Motorsportberater Marko hält kaum überraschend wenig davon. Am Qualifying-Tag äußerte sich der Österreicher erneut: „Die Situation ist vergleichbar mit einer Steuerprüfung. Dabei dürfen die Kosten für Mitarbeiter, die in verschiedenen Firmen arbeiten und nicht Formel-1-mäßig denken, nicht ins Budget genommen werden. Nach unserer Ansicht sind wir somit unter der Grenze. Wenn man alles zu unseren Ungunsten auslegt, wären wir nur marginal darüber.“Viel mehr fragt sich der 79-Jährige, wie die brisanten Informationen an die Öffentlichkeit gelangen konnten. „Es muss bei der FIA eine undichte Stelle geben und es ist schon alarmierend, wie Toto Wolff zu solchen Zahlen kommt. Das ist rufschädigend.“
QR-Code scannen und das Rennen in Singapur ab 14 Uhr im Liveticker mitverfolgen.