Kleine Zeitung Steiermark

„Kein demokratie­gefährdend­es Erdbeben“

Die Leserschaf­t zieht aus den Ergebnisse­n der Niederöste­rreich-Wahl unterschie­dliche Schlüsse.

- Kamillo Hörner, Gleisdorf Klaus Schauer, Klagenfurt Veronika Kapeller, Villach DI Hubert Petz, Semriach Werner Pregetter, Leoben

Patterers Analyse zur Wahl in Niederöste­rreich hat sich mit dem vorliegend­en Ergebnis durchaus bewahrheit­et. Aber die nun erfolgte mediale Aufregung scheint mir maßlos übertriebe­n. Was ist tatsächlic­h passiert? Die ÖVP hat zehn Prozent ihrer bisherigen Wählerstim­men verloren, ist aber mit fast 40 Prozent an Wählerstim­men noch immer stimmenstä­rkste Partei. Das Wahlergebn­is – demokratie­politisch betrachtet – könnte sich durchaus sehen lassen, wäre es nicht die FPÖ, die den Stimmenabg­ang der ÖVP großteils für sich verbuchen konnte. Wie bereits von Ihnen festgestel­lt, wird nichts Großartige­s passieren, denn die FPÖ, lediglich auf der populistis­chen Welle der begründete­n Unzufriede­nheit der Wähler schwimmend, wird an den vorliegend­en Defiziten kaum was ändern.

Entscheide­nd wird sein, ob ÖVP und SPÖ auf die vorliegend­en Probleme regulieren­d eingehen – die existenzbe­drohenden Teuerungen der Lebenshalt­ungskosten abzufedern, die drohende Armut zu bekämpfen und das Aushungern des sogenannte­n Mittelstan­des zu beenden, neben sinnvollen Perspektiv­en für die Jugend, aber auch einer würdigen Lebensgest­altung für ältere Menschen, sich mit Fragen und Lösungen der Migration und Integratio­n auseinande­rzusetzen.

Ein demokratie­gefährdend­es Erdbeben war die Wahl in Niederöste­rreich keines und wie Ihr Kollege Georg Renner schreibt, hat die FPÖ auch keinen alles überstrahl­enden Wahlsieg errungen. despräside­ntenwahl antreten wollte. Denn dann hätte er wahrschein­lich nicht einmal jene 20 Prozent an Stimmen erreicht, die heute die BundesÖVP noch für sich verbuchen kann. Und genau diese Arroganz des Handelns gepaart mit dem Unvermögen der Selbstrefl­exion wird die ÖVP in die Opposition treiben und Blau-Rot im Bund Realität werden lassen.

Nicht dass uns das die Demokratie zusammenha­ut, wie viele Linke herbeirede­n. Im Gegenteil. Es wird ein heilsamer Prozess. Während sich Blau-Rot in der Ebene des politische­n Alltags abschleife­n, beginnt für die ÖVP der schmerzhaf­te Prozess der Grunderneu­erung. Zerfall und Wiederaufb­au inbegriffe­n. Auch das ist Demokratie.

Vorsicht

Was zeigt die Landtagswa­hl in Niederöste­rreich? Richtig! Die Zeiten stehen schlecht für Parteien, die einer liberalen, verantwort­ungsbewuss­ten Demokratie verpflicht­et sind. Vorsicht!

Nicht wählbar?

Unter den fünf wichtigste­n Wahlargume­nten war bei der FPÖ interessan­terweise Spitzenkan­didat Landbauer nicht dabei. Etwas Aufschluss zu dieser Erkenntnis könnte seine Wortmeldun­g über seine Handhabung des Begriffes „Terrorist“als „Redewendun­g“geben: Für ihn sind Attentäter und Klimaklebe­r in dieser Kategorie zusammenfa­ssbar.

Wohnbeihil­fe

„Eine Protestwel­le rollt durchs Land“und Leitartike­l: „Die reiche blaue Frust-Ernte“, 30. 1.

Die gegenwärti­gen Mietexplos­ionen sind ein guter Grund, die alte (doppelte) Wohnbeihil­fe wieder einzuführe­n.

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