„Butterpreis wird bald unter zwei Euro fallen“
Milchpreis auf den Spotmärkten im freien Fall. Molkereien und Bauern nervös.
Nach zwei Jahren steigender Milchpreise (im Regal und für Produzenten) vollzieht sich am Milchmarkt nun eine scharfe Trendumkehr. Auch Österreichs größte Molkerei Berglandmilch senkt die Butterpreise per 1. Februar um sechs Prozent und zugleich den Milchpreis für 8000 Bauern um 2 Cent auf netto 56,4 Cent je Kilo.
In Deutschland geht’s steiler bergab, da senkte die größte Molkerei DMK den Bauernmilchpreis um
7 Cent je Kilo und Supermärkte den Einstiegspreis für ein Viertelkilo Butter auf 1,59 Euro. Zu Spitzenzeiten kostete eine Packung Butter mehr als 3 Euro. „Wir können mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass auch in Österreich Butter bald weniger als zwei Euro kostet“, sagt Jakob Karner. Der Eigentümervertreter der Obersteirischen Molkerei fügt ironisch an: „Damit dürfte das Leben wieder leistbarer sein, wurde Butter ja zuletzt oft als Hauptursache für die Inflation hingestellt.“
Aber wie kam’s zur Wende? Es bewahrheitet sich eine alte Bauern-Regel: Der Feind des hohen Milchpreises ist der hohe Milchpreis. Im ersten Halbjahr 2022 gab es europaweit zu wenig Milch (weil viele wegen hoher Futter- und Energiekosten drosselten). Milchmangel führte zu steigenden Preisen. „Das wiederum veranlasste Höfe in großen Milchländern wie Niederlande, Deutschland und Frankreich ihre Kuh-Bestände deutlich aufzustocken“, so Karner.
Die Folge: „Der Spotmarktpreis ist im freien Fall.“Der wichtige globale Handelspreis sank binnen weniger Wochen von 70 auf 43 Cent je Kilo.
Für Konsumenten ergibt sich dadurch ein Ausblick auf günstigere Einkäufe, innerhalb der Bauern und der Molkereien steigt aber die Nervosität. „Das Problem ist, dass Diesel und Betriebsmittel nicht billiger werden. Sollte der Milchpreis für Bauern ins Rutschen kommen, werden bei uns wohl viele aufhören“, befürchtet Karner. „Seine“Obersteirische Molkerei hat den Bauernmilchpreis noch nicht gesenkt. „Allerdings war unser Auszahlungspreis mit 53 Cent netto auch nicht ganz so hoch.“
Die Ennstalmilch will laut Aufsichtsratchef Andreas Radlingmaier den Milchpreis für Bauern (55 Cent) „im ersten Quartal halten, weil wir auch nicht alle AufwärtsSchritte mitgehen konnten.“Die Anlieferung im Ennstal sei um 3,5 Prozent gestiegen, „aber wir konnten das verarbeiten und vermarkten.“