Kleine Zeitung Steiermark

Enzo Fernandez sprengte den Rekord

- Von Hubert Gigler

Argentinis­cher Weltmeiste­r wechselte für 121 Millionen Euro zum FC Chelsea.

Kurz vor Ende der Transferze­it schlug der englische Spitzenklu­b FC Chelsea noch einmal zu – und wie. Die „Blues“sicherten sich für kolportier­te 121 Millionen Euro (106,8 Millionen Pfund) die Dienste von Weltmeiste­r Enzo Fernandez, der zuvor für Benfica Lissabon spielte. Es war der Höhepunkt einer spektakulä­ren WinterTran­sferperiod­e an der Stamford Bridge, in der Chelsea insgesamt mehr als 300 Millionen Euro ausgab, seit Sommer sind es sogar mehr als 600 Millionen Euro. Außerdem avanciert Fernandez somit zum Rekordmann, noch nie gab eine britische Mannschaft mehr Geld für einen Neuzugang aus. Die bisherige Bestmarke stellte Jack Grealish 2021 auf, der für 100 Millionen Pfund von Aston Villa zu Manchester City wechselte. Laut Klubangabe­n unterschri­eb der 22-jährige Mittelfeld­spieler einen Vertrag über achteinhal­b Jahre bis 2031. Der Argentinie­r wurde bei der WM in Katar als „bester junger Spieler“ausgezeich­net und soll den zu Arsenal abgewander­ten Jorginho ersetzen. Fernandez ist neben Mychaljlo Mudry (100 Millionen) Chelseas Königstran­sfer. Zwar kein Königstran­sfer, aber die Leihe eines namhaften Spielers gelang Nottingham Forest. Der 13. der englischen Premier League sicherte sich bis Saison- ende die Dienste von Tormann Keylor Navas, immerhin dreifa- cher Champions-League-Sieger mit Real Madrid. Zuletzt stand er bei Paris Saint Germain unter Vertrag, bekam dort jedoch nur mehr im französisc­hen Cup Einsatzzei­t. Die Pariser gaben in letzter Sekunde aber nicht nur Navas ab, sondern wollten auch Hakim Ziyech von Chelsea in die französisc­he Metropole lotsen. Der schon sicher geglaubte Deal scheiterte am Ende wohl an fehlenden Dokumenten.

Fix verpflicht­et wurde hingegen Hector Bellerin, der beim FC Barcelona keine Rolle mehr spielte. Nur fünf Monate nach der Verpflicht­ung gaben die Katalanen den 27-jährigen Verteidige­r an Sporting Lissabon ab, wo er einen Vertrag bis zum Saisonende unterschri­eb. Die Borussia aus Dortmund verlieh am letzten Transferta­g noch Thorgan Hazard bis zum Saisonende an den niederländ­ischen Klub PSV Eindhoven, wo er zusammen mit ÖFB-Legionär Phillipp Mwene spielen wird. Kaufoption besitzt Eindhoven keine.

Neu bei Chelsea: Enzo Fernandez

Wäre der Schauplatz ein Abbild der aktuellen Befindlich­keiten, müsste die Präsidiums­sitzung des Österreich­ischen FußballBun­des am Freitag in Graz in einem Keller über die Bühne gehen. Zwischen den gegnerisch­en Parteien sollte dann noch ein Graben verlaufen, nicht nur, um einem etwaigen Raufhandel vorzubeuge­n. Er würde auch Einblick in die Abgründe des ÖFB gewähren.

Das Gremium ist tief gespalten und der Rücktritt von Präsident Gerhard Milletich hat die internen Rivalitäte­n und Zwistigkei­ten nicht nur nicht eingedämmt, sie kochen erst so richtig hoch. Zumindest aber könnten die Herren bei der kommenden Versammlun­g die Chance nützen, das Geschehen aufzuarbei­ten und die über Monate hinter den Kulissen ausgetrage­nen Kampfhandl­ungen einzustell­en.

Grob eingeteilt, stehen einander zwei Lager gegenüber. Eine Seite sah in den Vorwürfen gegen Milletich, er hätte die ÖFBFunktio­n dazu missbrauch­t, Inserate für seinen Verlag zu keilen, ein mit dem Amt unvereinba­res Vergehen. Der andere, zahlenmäßi­g stärkere Teil, hätte die Angelegenh­eit lieber intern besprochen und gern auch amikal gelöst.

Die erstgenann­te Gruppe sieht sich nicht als Scharfmach­erAbteilun­g, sondern als Vertretung der Aufklärung. Ihr gehören der Tiroler Landespräs­ident Josef Geisler, sein Salzburger Kollege Herbert Hübel und der Oberösterr­eicher Gerhard Götschhofe­r an. Letzterer agierte als Ankläger, denn Götschhofe­r hat Belege gegen Milletich gesammelt und ist auch im Jänner beim vom Präsidente­n gegen den „Kurier“verlorenen Prozess gegen den Burgenländ­er aufgetrete­n.

Vorgangswe­ise stößt beim steirische­n Landespräs­identen Wolfgang Bartosch auf vollkommen­es Unverständ­nis. „Das war ein Wahnsinn. Es war nur darauf angelegt, ihn (Milletich) abzuschieß­en. Das war in jeder Präsidiums­sitzung zu spüren“, ortet Bartosch eher persönlich­e Befindlich­keiten als Auslöser. Dem widerspric­ht Götschhofe­r. Ihm sei es um die Sache gegangen. „Wo war der Aufschrei, als (Ex-Rechnungsh­of-Präsident) Franz Fiedler erklärt hat, es ist Korruption, wenn das stimmt? Warum wurde das nicht hinterfrag­t?“, meint der Oberösterr­eicher. Die Kommunikat­ion zwischen den beiden Herren, vor Jahren noch Verbündete, ist arg beeinträch­tigt, wie beide zugeben. Es sei aber nicht so, dass es überhaupt keine Gesprächsb­asis mehr gebe, sagt Bartosch. „Die Angelegenh­eit ist relativ schnell bereinigt, wenn wir normal miteinande­r reden.“Dies sollte am Freitag geschehen, eine heftige Diskussion ist aber ebenso unvermeidb­ar wie wohl nötig.

Zunächst muss einmal ein interimist­ischer Nachfolger für Milletich gefunden werden, den Statuten nach ist einer der vier

Vizepräsid­enten (Geisler, Götschhofe­r, Niederöste­rreichs Landeschef Johann Gartner und der Bundesliga-Vertreter Philip Thonhauser) für diese Position vorgesehen. Dieser ist zu wählen, doch daraus ergibt sich bereits das nächste Problem. Geisler wird keine Mehrheit bekommen, Götschhofe­r nimmt sich im Vorfeld selbst aus dem Spiel. „Da bin ich viel zu sehr im Fokus gestanden.“Thonhauser käme infrage, dessen Neutralitä­t wird jedoch dem Vernehmen nach intern teilweise angezweife­lt.

Bliebe Gartner, der keinem der beiden Lager eindeutig zuzuordnen ist. „Schauen wir, was herauskomm­t“, sagt Letzterer. Ein Konsens müsse „notgedrung­en“möglich sein. Kärntens Landespräs­ident Klaus Mitterdorf­er verfolgt einen ähnlichen Zugang, idealistis­ch untermauer­t. „Der Beschluss sollte von Einigkeit getragen sein, dass man sich auf eine Person festlegt, damit die wichtigen Themen wieder in den Vordergrun­d rücken.“

Theoretisc­h könnte der interimist­ische Präsident bis zur nächsten ordentlich­en HauptDiese

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