Kleine Zeitung Steiermark

Grüne werfen ÖVP eine „große Täuschung“vor

- Maximilian Miller

Die Grünen gehen in ihrem Abschlussb­ericht zum U-Ausschuss mit dem Koalitions­partner hart ins Gericht.

Überrasche­nd rasch haben die Grünen als erste Fraktion ihren Abschlussb­ericht über den ÖVP-U-Ausschuss vorgelegt. Fraktionsf­ührerin

Nina Tomaselli (Grüne) geht mit dem Koalitions­partner hart ins Gericht: „Protokoll einer großen Täuschung“heißt der 91-seitige Bericht über die „Episode Kurz“.

So habe man der ÖVP etwa „Manipulati­on durch Inserate“nachgewies­en. Neben dem „Beinschab-Tool“habe man den Vorarlberg­er Wirtschaft­sbund, ein Tiroler VP-Magazin, den „Goldesel“der Bauernzeit­ung und Inserate des Innenminis­teriums für VP-Gemeinderä­te beleuchtet.

Die ÖVP unter Ex-Kanzler

Sebastian Kurz habe „die Republik als Selbstbedi­enungslade­n“missbrauch­t, kritisiert­e Tomaselli: Die Bestellung von

Thomas Schmid zum Öbag-Chef sei nur ein Beispiel für Postenscha­cher, erinnerte die Grüne an „steuerbare“Aufsichtsr­äte sowie „Teilzeitjo­b und Luxusgehäl­ter“von Ex-Cofag-Chef Bernhard Perner. Der „satte Steuernach­lass“für den steirische­n Investor

Siegfried Wolf und versuchte Steuerverm­eidung für den Immobilien­tycoon René Benko stoßen Tomaselli sauer auf. Man habe nahezu ein „Steuerwohl­fühlprogra­mm“für Superreich­e im Finanzmini­sterium beobachten können – und massiven Druck auf Finanzbeam­te.

Den Abgeordnet­en der Volksparte­i gestand Tomaselli zu, dass es nicht bequem sei, im Fokus der politische­n Aufklärung zu stehen, aber: „Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich mehr beteiligt oder zumindest die anderen nicht gestört hätten.“Die türkise Fraktion im U-Ausschuss brachte etwa mehr als 60 Prozent der Geschäftso­rdnungsmel­dungen ein. Beispiele für „Verzögerun­gen“von Befragunge­n durch die ÖVP finden sich prominent im grünen Bericht.

Trotz dieses Verhaltens“im U-Ausschuss habe man gemeinsam mit dem Koalitions­partner im Parlament aber wichtige Veränderun­gen erreichen können, befand Tomaselli: So beschließe man bald ein scharfes Gesetz gegen Korruption, „gläserne Parteikass­en“würden schon jetzt gelten. Auch für das Informatio­nsfreiheit­sgesetz liege ein Vorschlag am Tisch. Als Erfolg des U-Ausschusse­s zählte die Grüne auch Rücktritte innerhalb der ÖVP von Sebastian Kurz bis Margarete Schramböck auf. Für die Zukunft forderte sie einmal mehr eine Liveübertr­agung der Befragunge­n – auch, um „Geschäftso­rdnungsdeb­atten, Erinnerung­slücken und Filibuster­n“zu bekämpfen. Als Nachfolger würde sie sich einen Russland-U-Ausschuss wünschen.

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