„Blitzableiter“: Wenn das Handy warnt
Längst sind auch bei uns Handy-Apps, die Radargeräte anzeigen, auf der Überholspur.
Würden Sie einen Ladendieb vor dem heraneilenden Kaufhausdetektiv warnen? Oder einen Schlägertrupp vor der Polizei? Komischerweise ist das bei Tempolimits anders: Deren Überschreitung läuft hierzulande vielfach unter „Kavaliersdelikt“– und unter Freundschaftsdienst die Warnung vor selbigen. Egal, ob per Lichthupe und hektischen Handzeichen oder auch via Radiodurchsage.
Zusätzlich wird längst in digitaler Form aufs Gas gedrückt: Verschiedene SmartphoneApps – darunter Blitzer.de, Waze oder auch Radarbot – haben neben einer herkömmlichen Navigationsfunktion auch „Blitzableiter“im Angebot. Dabei werden Messanlagen entweder grafisch angezeigt oder auch mit einem akustischen Signal angekündigt – meist auf Basis von GPS-Daten, die wiederum auf sogenannte „Points of Interest“hinweisen. Aufgepeppt werden diese Daten durch Abertausende Hinweise von Nutzern. „Und diese Community ist vielfach sehr groß“, weiß ÖAMTC-Jurist Matthias Wolf.
Er beantwortet auch die entscheidende Frage: „Ja, die Nutzung solcher Apps ist erlaubt, jedenfalls in Österreich“, betont Wolf. Denn in Deutschland, in der Schweiz und in Frankreich beispielsweise ist der Gebrauch solcher Apps verboten. Untersagt ist es hingegen auch bei uns, noch einen Schritt weiter zu gehen – auch wenn er technisch längst möglich ist: Anlagen, welche „technische Einrichtungen zur Verkehrsüberwachung beeinflussen oder stören können“, sind tabu. Bei Verstößen droht eine Verwaltungsstrafe von bis zu 5000 Euro.
Apps zeigen auch Grazer Radargeräte