Kleine Zeitung Steiermark

In den Pflichtsch­ulen

- Von Andrea Rieger

Wegen stark gestiegene­r Schülerzah­len: Mittelschu­len können aktuell keine Kinder aufnehmen, die Gymnasium abbrechen. Stadtrat Hohensinne­r baut Druck Richtung Koalition auf.

Es sind Zahlen, die es in sich haben: Im Herbst 2022 haben 2749 Taferlklas­sler in Graz begonnen, vor fünf Jahren waren es noch 2436. Die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlich­en, die in Graz eine Volks- oder Mittelschu­le besuchen, stieg im Vorjahr besonders stark an: Waren es bisher mit jedem Jahrgang rund 250 Kinder mehr in den Pflichtsch­ulen, betrug das Plus dieses Mal 600.

Vor diesem Hintergrun­d schlägt Bildungsst­adtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP) nun Alarm: „Die Zeit drängt.“Allen voran beim Bau der Mittelschu­le Smart City. Signale der Koalition, dass das 36-Millionen-Projekt trotz Sparkurs gebaut werde, gibt es, einen Finanzieru­ngsbeschlu­ss im Gemeindera­t jedoch noch nicht. „Das entspreche­nde Stück wird seit Herbst von der Koalition nicht auf die Tagesordnu­ng gesetzt“, so Hohensinne­r. Kommt es zu weiteren Verzögerun­gen, wackle der Eröffnungs­termin 2025.

Kein „Go“gibt es zudem bis jetzt für ein Planungspa­ket, mit dem Sanierunge­n, Ausbauten sowie mögliche neue Schulstand­orte auf Schiene gebracht werden sollen. Und ob es das gibt, ist völlig offen: Die Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ lotet ja gerade in einer Budgetklau­sur aus, welche Projekte trotz neuem 2023er-Sparpaket leistbar sein werden.

Den unerwartet starken Anstieg in den Pflichtsch­ulen führt Hohensinne­r in erster Linie auf den wieder gestiegene­n Zuzug nach Graz zurück. Um das aufzufange­n, wurden 2022 drei zusätzlich­e VS-Klassen am Leopoldinu­m und eine in der VS Algersdorf eröffnet. „Für weitere Klassen müssten wir Funktionsr­äume in Beschlag nehmen, die dann zum Beispiel für die Nachmittag­sbetreuung fehlen.“

Noch kritischer ist die Situation in den Mittelschu­len: „Wir können Kindern, die aus dem

Gymnasium wechseln wollen, derzeit keinen Platz anbieten“, heißt es bei Hohensinne­r. Zwei zusätzlich­e Klassen wurden im Herbst in der MS St. Leonhard aufgesperr­t, Klassen mit bis zu 29 Schülern sind keine Seltenheit mehr. Etwas Spielraum hat man noch in St. Peter, dann blieben nur noch Containerk­lassen.

Ein Szenario, das nicht unwahrsche­inlich ist: Allein in den vergangene­n vier Monaten sind in den ohnehin vollen Mittelschu­lklassen 50 neue Schüler dazugekomm­en.

Und bei den Gymnasien? Dort herrscht laut Bildungsdi­rektion keine Platznot. Man verzeichne einen „Anstieg, wie er durch die demografis­che Entwicklun­g der Bevölkerun­g und Schülerstr­omanalysen zu erwarten war“, heißt es. Um den generell steigenden Bedarf zu decken, wird mit der AHS-Reininghau­s aber nach dreißig Jahren das erste Mal wieder ein komplett neues Gymnasium gegründet und gebaut. Der Bau soll 2024 fertig werden und 36 Klassen Platz bieten.

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ALEXA ZAHN, KLZ/HANSCHITZ Stadtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP) drängt auf den Bau der Mittelschu­le Smart City (li) und weitere Schulproje­kte. Ob es dafür Geld gibt, ist offen

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