Abgewiesen: Hartberg half Schwangerer
Weil sieben Hebammen der Klinik Oberwart krank wurden, blieb die Geburtenstation kurz zu. Drei Frauen wichen unfreiwillig aus.
Drei hochschwangere Frauen sind Anfang der Woche zur Entbindung in die Klinik Oberwart gefahren. Dort aber standen sie vor verschlossenen Türen. Sie wurden an die umliegenden Spitäler in Oberpullendorf, Eisenstadt und Hartberg verwiesen. Denn vorübergehend waren die Kreißsäle in der südburgenländischen Bezirkshauptstadt geschlossen. Politisch sorgte dies für heftige Kritik. Vor allem deswegen, weil es vorab keine Infos über die Schließung und den Personalengpass in der Geburtenstation gegeben hat.
Inzwischen bestätigt die Klinik, dass die hochschwangeren Patientinnen weggeschickt wurden. „Drei Geburten wurden zu Wochenbeginn im Einvernehmen mit den werdenden Eltern nach Oberpullendorf, Eisenstadt und Hartberg verlegt“, so Franz Öller (Gesundheit Burgenland). Grund dafür seien Personalengpässe bei den Hebammen gewesen. Denn am Montag meldeten sich sieben der neun Hebammen in Oberwart überraschend krank. Daraufhin konnten keine Entbindungen stattfinden, die hochschwangeren Frauen mussten abgewiesen werden.
Auch am LKH Oststeiermark – Standort Hartberg war der Personalengpass im Südburgenland zu spüren, wie Gerhard Berger, Leiter der Geburtenstation, berichtet. „Wir haben hier Patientinnen aus dem Burgenland entbunden“, bestätigt er und fügt hinzu: „Wir helfen sehr gerne unseren Nachbarspitälern und sind froh, wenn wir unterstützen können.“
Laut der Klinik Oberwart habe man mittlerweile eine Lösung für den Personalengpass gefunden und sei daher nicht mehr auf die Hilfe der Hartberger angewiesen. „Wir konnten es intern ausgleichen, indem wir Hebammen aus Oberpullendorf nach Oberwart geholt haben“, heißt es aus der Klinik. So soll die Station inzwischen wieder gänzlich geöffnet sein und es können wieder alle Patientinnen behandelt werden.
Politisch ist die Causa nicht abgehakt. ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas sieht den Beweis für einen „akuten Perso
nalmangel in den burgenländischen Spitälern“erbracht. Personal aus Oberpullendorf ist aus seiner Sicht keine dauerhafte Lösung. „Tatsache ist, dass in Oberwart Risikoschwangerschaften abgehandelt werden.“In Oberpullendorf nicht.
In der Krankenanstalten-Gesellschaft Gesundheit Burgenland beklagt man die „öffentliche Skandalisierung einer Krankenstandsituation“.