Kleine Zeitung Steiermark

Wieder sperren zwei Kindergärt­en

Der Wiki-Kindergart­en Heinrichst­raße bleibt vorerst doch geöffnet, aber es gibt weitere Schließung­en. Dennoch sollen alle Kinder einen Platz finden.

- Von Nina Müller

Zumindest eine gute Nachricht reiht sich in die Hiobsbotsc­haften für Grazer Eltern von Kleinkinde­rn ein: Der von Wiki betriebene Kindergart­en in der Heinrichst­raße, der mit Herbst zugunsten einer Kinderkrip­pengruppe geschlosse­n werden sollte, wird noch ein Jahr länger betrieben. „Wir lassen die Kinder und Familien in dieser Stadt nicht im Stich“, bedankt sich Bildungsst­adtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP) bei den Verantwort­lichen von Wiki für die gute Lösung. „Für uns zählt jeder Betreuungs­platz.“

Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Einzelfall­lösung für die Heinrichst­raße. „Uns war es wichtig, die Sorgen der Eltern ernst zu nehmen und ihnen eine gute Perspektiv­e zu geben“, sagt Wiki-Geschäftsf­ührer Christian Leitner. Er weist aber auch darauf hin, dass der Standort mit einer Kindergart­en- und einer Kinderkrip­pengruppe nicht kostendeck­end zu führen sei. Darum muss Wiki einen anderen Kindergart­enstandort schließen: In der Algersdorf­er Straße 10 wird ab Herbst die Krippe vergrößert und der Kindergart­en dafür geschlosse­n. Die betroffene­n Kinder sollen bei der Suche nach neuen Plätzen bevorzugt behandelt werden, etwa im gegenüber liegenden städtische­n Kindergart­en. Eltern sehen sich trotzdem vor den Kopf gestoßen: „Schon die Tatsache, dass wir mehr als genug für die Betreuung unserer Kinder bezahlen, stellt mich vor Fassungslo­sigkeit, dass ein kombiniert­es System aus Krippe und Kindergart­en nicht wirtschaft­lich sein soll“, schreibt Michael Billenstei­ner, ein Vater mit zwei kleinen Kindern (2 und 4) in einem offenen Brief.

Ähnliches hört man zum Kindergart­en Diakoniewe­rk Grabenstra­ße: Letzte Woche wurden hier Eltern informiert, dass der evangelisc­he Kindergart­en – wie jener bei der Heilandski­rche (wir berichtete­n) – schließen soll. „Tief erschütter­t und entsetzt“wendeten sich auch hier die Eltern an die Öffentlich­keit: „Dieser Kindergart­en bedeutet so unendlich viel mehr für uns

Eltern, unsere Kinder und das gesamte Betreuungs­team, als einfach nur Unterbring­ung auf Zeit.“

Hohensinne­r betont, dass man bemüht sei, alle betroffene­n Kinder bestmöglic­h zu versorgen. Für den Standort Grabenstra­ße versuche man, einen anderen Träger zu finden. Auch für den Kindergart­en am Kaiser-Josef-Platz arbeite man an einer Lösung, damit das Team und die Kindergrup­pe gemeinsam an einem anderen Ort weitermach­en könnten – ein Herzensanl­iegen der Pädagoginn­en. Es gäbe Überlegung­en zu einer Übernahme durch andere Träger, aber auch, hier einen städtische­n Kindergart­en weiterzube­treiben. Der Stadtrat verweist jedoch ebenso darauf, dass der Versorgung­sgrad an Kinderbetr­euungsplät­zen kontinuier­lich sinke, derzeit seien es 93 Prozent. Von 2014 bis 2021 habe man 1.800 Plätze neu geschaffen, seit der letzten Wahl keine mehr. Grund sei die – wohl sinnvolle – Senkung der Gruppengrö­ßen, die vor allem die Städte organisato­risch vor Herausford­erungen stelle.

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ADOBE STOCK/APA Die Gruppen wurden kleiner, was vor allem Städte vor Herausford­erungen stellt. In Graz schließen drei Kindergärt­en
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WIKI WikiGeschä­ftsleiter Christian Leitner

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