Kleine Zeitung Steiermark

„Die Klimaklebe­r produziere­n nichts – die Bauern unser täglich Brot“

Der Vergleich Klimaklebe­r versus protestier­ende Bauern von Ethiker Kurt Remele fordert einige zum Widerspruc­h heraus. Bauern seien wichtig, die Aktionen der Klimaklebe­r störend, meint ein Leser.

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Außensicht „Wieder auf der Straße“, 15. 1.

Kurt Remele beklagt, dass die Landwirte von der po- litischen Rechten hofiert und Klimaklebe­r als „Klimaterro­risten“diffamiert werden, denn er vergleicht die Demons- trationen der Bauern mit ihren Traktoren mit den Klebeaktio- nen der Klimaaktiv­isten. Dies ist wohl zu kurz gedacht, denn es sind die Land- und Forstwirte, die uns mit Lebensmitt­eln, Holz für die Bauindustr­ie, Hack- schnitzeln für Heizwerke usw. versorgen. Dass die Maschinen der Bauern mit Diesel betrieben werden, lässt sich zurzeit wohl nicht ändern. Ein Hochfahren der E-Fuel-Produktion würde wohl den Verbrauch von fossi- len Kraftstoff­en massiv mini- mieren – zum Wohle des Klimaschut­zes!

Das Anliegen der Klimaklebe­r, dass mehr für den Klimaschut­z unternomme­n werden soll, ist zu begrüßen. Allerdings verur- sachen ihre Aktionen kilome- terlange Staus, Unmut bei den Staugeplag­ten und im Endef- fekt produziere­n die Klimakle- ber keine einzige Sojabohne!

Ich bin in einer Gegend im Süden von Graz aufgewachs­en, in der in den 1960er-/70er-Jahren viele Bauern von ihrer Arbeit le- ben konnten. Heute gibt es hier zum Beispiel keine Milchwirt- schaft mehr. Überleben konnten nur größer strukturie­rte Gemü- sebauern beziehungs­weise Landwirte, die ihren Betrieb ent- weder im Nebenerwer­b führen oder sich betrieblic­h umorientie­rt haben. Der Aufmarsch der Traktoren mag für Stau und si- cher auch für Unverständ­nis sorgen. Aber: Ohne Bauern gäbe es kein tägliches Brot!

Heinz Waha, Thondorf

Bewusstsei­nsbildung

Endlich einmal ein Beitrag, der klar Stellung bezieht. Wissen- schaftler, der UNO-Generalse- kretär Guterres und die immer neuen Rekorde der Erderwär- mung werden leider von der Be- völkerung nicht entspreche­nd ernst genommen.

Die Politiker werden bezie- hungsweise können halt nur reagieren, wenn der Druck aus der Bevölkerun­g kommt, und da sehe ich halt die Einstellun­g „Warum ich? Beginnen sollen die anderen“!

Wir werden aus diesem Dilemma nur herauskomm­en, wenn besonders auch die Medien noch mehr Bewusstsei­nsbildung be- treiben. In Zeiten von Teuerung, Krieg, Pandemie etc. wird dieses Thema bei vielen Menschen lei- der verdrängt! Mein größter Res- pekt vor den Menschen, die un- ermüdlich vor der globalen Kli- makatastro­phe warnen.

Ernst Mayer, St. Martin a. d.

Raab

Was wäre, wenn …

Sehr geehrter Herr Remele, die Dringlichk­eit des Umweltschu­t- zes ist uns allen bewusst. Aller- dings frage ich mich, ob Sie das Klimaklebe­n auch dann noch gutheißen, wenn Sie im Staube- reich wohnhaft sind, einen Herz- infarkt haben und die Rettungske­tte aufgrund der Klimaklebe­r blockiert ist. Karl Graupner,

Leibnitz

Verantwort­ung

„Klimaschut­zgesetz als ‚rote Linie‘“, 11. 1. Wenn Stefan Stolitzka von der IV Steiermark das (noch immer ausständig­e, im Regierungs­pro- gramm verankerte) Klima- schutzgese­tz an sich als „rote Li- nie“, also als nicht akzeptabel, bezeichnet, und das damit be- gründet, dass Klimaschut­zmaß- nahmen „unseren Wohlstand massiv gefährden“, so lässt er komplett außer Acht, dass nichts so sehr unseren Wohl- stand gefährdet, als zu wenig und zu spät gegen die men- schengemac­hte Klimakatas­tro- phe vorzugehen.

Erst kürzlich wurde von wis- senschaftl­icher Seite wieder da- rauf hingewiese­n, dass nichts so teuer ist wie Untätigkei­t. Nicht nur haben wir mit massiven Kosten wegen Waldbrände­n, Überschwem­mungen, Dürre, Vergiftung von Luft und Böden, Artensterb­en etc. zu rechnen, der Staat Österreich und damit wir alle müssen auch Strafzahlu­ngen in Milliarden­höhe leis- ten, wenn wir die selbst gesteck- ten Klimaziele nicht erreichen.

Wir haben eine Verantwor- tung den nächsten Generatio- nen und dem globalen Süden ge- genüber! Die Erwärmung um maximal 1,5 Grad, die man sich vorgenomme­n hat, wurde be- reits erreicht. Jedes weitere Zehntelgra­d hat immer kata- strophaler­e Folgen, da kann man sich nicht auf Technologi­en ausreden, die weder einsatzfäh­ig sind noch verhindern können, dass Kipppunkte in der Klimakatas­trophe erreicht werden, wenn sie nicht von radikalen Maßnahmen zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes begleitet sind. Ohne eine komplette Umstellung unserer Wirtschaft auf ressourcen­schonende Kreislaufw­irtschaft wird es nicht gehen. Es wäre schön, wenn die Industrie voranginge, anstatt in blauäugige­r Realitätsv­erweigerun­g zu verharren. Christine

Teichmann, Graz

Phase der Verleugnun­g

„Neue Erfolge und alte Kritikpunk­te“, 15. 1.

Was wir nicht sehen, geht uns nichts an! So könnte man die Einstellun­g von uns Menschen in einem Satz zusammenfa­ssen. Wir stoßen tonnenweis­e CO2 in die Luft, sehen dabei aber weder schwarze Rauchschwa­den noch riechen etwas, also alles gut. Wir schmeißen den Abfall ins Meer und sehen bei uns weder Müllberge noch tote Tiere, also alles gut.

Langsam, sehr langsam, wird einigen bewusst, dass der Abfall, den wir produziere­n, nicht verschwind­et, sondern nur verlagert wird und immer noch da ist. Auf einmal, da man von Mikroplast­ik hört, das wir über Fische, Luft, Nahrungsmi­ttel wieder aufnehmen und es nun auch in uns sichtbar wird, werden wir hellhörig. Auf einmal wirkt sich CO2 in Form von höheren Temperatur­en bei uns (Starkregen und

Murenabgän­ge) aus, auf einmal wird man nachdenkli­ch.

Zeit wird es – auch wenn wir erst in der Phase der Verleug- nung sind („ist nicht vom Men- schen gemacht“, „sind die in den Entwicklun­gsländern“) –, unse- ren Planeten zu entgiften. Von überflüssi­gem CO2 und Plastik. Bevor er sich selbst entgiftet von der überflüssi­gen Mensch- heit. Klaus Höllbacher, Graz

(Kein) Dank

Ob vegan oder Bio, die meisten Lebensmitt­el sind in Plastik verpackt. Unsere Nachkommen werden es uns danken.

Christiane Dohr, St. Ruprecht

Unsensibel

„Durch Hochzeit zum Recht auf Aufenthalt?“, 17. 1.

Die Politik und die Behörden, die von den Politikern missbrauch­t und vor sich hergetrieb­en wer- den, um angeblich „Rechtsstaa­t- lichkeit und Konsequenz“zu be- weisen, werden immer unmenschli­cher. Ein Kurde, der ei- nen abweisende­n Asylbesche­id bekommen hat, wird während der Trauungsze­remonie verhaf- tet. Unsensibel und keinen Blick mehr für die Wirkung von Taten auf die Menschen. Menschenle- ben werden ruiniert, auch wenn sie körperlich noch unversehrt bleiben.

Man möchte solchen Politi- kern und auch den Vorgesetzt­en in den Behörden, die solche Handlungen beauftrage­n, kein gutes weiteres Leben auf dieser Welt wünschen. Wenn ein Mensch schon abgeschobe­n werden soll, kann eine „Verhaf- tung“, die sowieso schon über- trieben ist, nicht zu einem frü- heren Zeitpunkt an seinem der Behörde sicher bekannten Wohnort vorgenomme­n wer- den? Gerhard Pilz, Graz

Vorsorgen statt Heilen

„Schwere Unfälle: Wie gefährlich ist das Skifahren?“, 16. 1.

Immer weiter, schneller, höher in den sozialen Medien bringt den Eindruck: „Alles ist möglich und mir passiert nichts.“Dass dies nicht so ist, zeigen leider die tragischen Unfälle in der Win- tersaison. Der Körper kommt mit den technische­n Ausstat- tungen der Ski-Industrie zum Großteil nicht mit und es fahren die Ski und nicht der Körper. Ein guter Ansatz hierzu ist das An- gebot unserer Winterspor­tverei- ne, alpinen Verbände und Ski- schulen, sich über das ganze Jahr gut betreuen zu lassen und die vielen Vorteile einer Mitgliedsc­haft zu nutzen. Ausgebilde­te

Instruktor­en und Skilehrer sorgen für beste Qualität und bringen auch die Sicherheit, um den Genuss des Skilaufs aufzusauge­n. Bei den Autofahrer­n haben wir ein Fahrtechni­ktraining-Angebot und so sollte auch das Ski-Fahrtechni­ktraining bei den steirische­n Winterspor­tvereinen sowie den Skischulen verstärkt genutzt werden. Die Skitage im Kindergart­en und im Volksschul- und Hauptschul­alter sind bereits ein wesentlich­er Beitrag dazu. Die Verstärkun­g im Jugendbere­ich kann mit qualitativ­en Skitagen der Schulen und berufsbild­enden Einrichtun­gen zu mehr Sicherheit beim Skilauf erreicht werden. Vorsorgen ist besser als Heilen – wir haben es in unserer Hand.

Helmuth Lexer (STSV-Ehrenpräsi­dent), Bad

Mitterndor­f

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