Kleine Zeitung Steiermark

Das Warten hat ein Ende gefunden

INTERVIEW. Keine Verschiebu­ngen mehr: Audi bringt 2024 neue Modelle – und endlich eines, auf das man jahrelang gewartet hat. Audi-Markenchef Thomas Beran holte es exklusiv nach Wien.

- Von Didi Hubmann

Der immer und immer wieder krankgered­ete AudiKonzer­n hat das Geschäftsj­ahr 2022 mit einem Rekorderge­bnis abgeschlos­sen, inklusive Milliarden­gewinn und einer operativen Umsatzrend­ite von 12,2 Prozent. 2023 liegt man immer noch gut auf Kurs, auch wenn bis September 2023 die operative Umsatzrend­ite auf 9,1 Prozent abgesackt ist. In Österreich freilich feiert man 2023 einen Rekord: 6,4 Prozent Marktantei­l, 15.243 Zulassunge­n. 2024 könnte aufgrund der Modelloffe­nsive abermals rekordverd­ächtig sein. Die Highlights: Der oftmals verschoben­e Q6 e-tron kommt im ersten Quartal, ebenso der neue Q8. Im dritten Quartal warten der Audi A6 e-tron und der neue A5, im vierten Quartal geht’s munter weiter (Q5, e-tron GT, Q6 e-tron Sportback). Audis Markenchef Thomas Beran verrät noch mehr:

Die E-Mobilität kämpft mit Startschwi­erigkeiten. Audi hat sich früh bekannt, ab 2026 bei den Neuentwick­lungen alles Richtung Elektro zu gehen – bleibt es dabei? Die EU will die Lage ja 2026 evaluieren.

THOMAS BERAN: Wenn sich Veränderun­gen auftun, wird es auch von Konzernsei­te noch Veränderun­gen geben können. Was wir mitbekomme­n, ohne, dass ich ein Konzernstr­atege bin: Wenn der Markt andere Anforderun­gen hat, wird es bei uns auch mit Verbrenner­n und Hybriden länger im Entwicklun­gsbereich weitergehe­n.

Aber die E-Mobilität ist derzeit schwierig zu verkaufen.

BERAN: Es braucht sicher noch Anreizsyst­eme. Es gibt nur noch den Investitio­nsfreibetr­ag für Firmen, das ist nicht Anreiz genug. Der Sachbezug übt den größten Druck für den Umstieg aus. Die Ladeinfras­truktur muss stärker nachwachse­n, das ist manchmal ein Thema, warum sich Kunden für einen Verbrenner statt für ein weiteres E-Auto entscheide­n. Der Verkaufsan­teil bei den E-Autos wird 2024 bei Audi höher sein, weil wir neue Modelle bringen.

Bei Schlagzeil­en über Audi glaubt man, die Marke mit den vier Ringen sei ein Krisenfall. Was seltsam ist, denn man feiert Milliarden­gewinne. Wie wirkt sich die Diskrepanz bei den Kunden aus? BERAN: Grundsätzl­ich gibt es diese Schlagzeil­en, aber auf der anderen Seite hat Audi einen Rekordabsa­tz auch internatio­nal geschafft. Kritische Fragen bekommen wir nicht so viele. Bei uns geht’s um Lieferzeit­en und Qualität und dass wir das halten. Die Schlagzeil­en haben sich ja auf die Produktver­schiebunge­n durch die Software bezogen. Aber der Q6 zum Beispiel kommt 2024, und die neuen Modelle kommen jetzt Schritt für Schritt.

Die F1 schwebt über der ganzen Audi AG: Bleibt es dabei?

BERAN: Audi steigt 2026 ein, wenn es das neue Motorenreg­lement gibt und wenn die ganze F1, inklusive der Rennautos, CO2neutral unterwegs ist. Damit wird das Ganze erklärbar, es ist beschlosse­n.

Wie werden sich die Elektropre­ise weiter entwickeln, kommt ein günstiger Elektroein­steiger? BERAN: Auf Q2-Basis könnte es ein E-Modell zum Beispiel geben, als Einstieg in den Elektrober­eich.

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 ?? MARKUS SCHLÖGL ?? Österreich­s Audi-Markenchef Thomas Beran und der lang erwartete Q6 bei seinem Debüt in Wien
MARKUS SCHLÖGL Österreich­s Audi-Markenchef Thomas Beran und der lang erwartete Q6 bei seinem Debüt in Wien

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