Kleine Zeitung Steiermark

Der Neue ist längst ein „alter Hase“

Andreas Schwab aus Gröbming ist der neue OK-Chef des Schladming­er Weltcup-Doppels. In der Weltcup-Historie der steirische­n Skihauptst­adt zählt er aber längst zum Urgestein.

- Von Christian Nerat

Ich bin ein entspannte­r OKChef“, meint Andreas Schwab augenzwink­ernd – und mitten in der heißen Phase vor dem großen Weltcup-Doppel am Dienstag und Mittwoch fragt man sich automatisc­h, ob das hinter dem breiten Lächeln wohl die ganze Wahrheit sein kann.

Zumindest die Umgebung ist von Entspannun­g weit entfernt. Über der Planai liefern Hubschraub­er im Pendelverk­ehr Material ins Renngeländ­e, in der Stadt nimmt die Weltcupmei­le dank schwerem Gerät langsam Formen an und auch im Hauptquart­ier des Winterspor­tvereins (WSV) Schladming, dem Epizentrum der Weltcupvor­bereitunge­n, wuselt es in diesen Tagen gewaltig. „Suchen wir uns eine ruhige Ecke, sonst wird das nichts“, übernimmt Schwab die Regie im Rechercheg­espräch.

Erst im September hat der Gröbminger die Aufgabe als Chef des Schladming­er WeltcupOrg­anisations­komitees übernommen. Nach einer Sitzung im kleinen Kreis und einer ziemlich überschaub­aren Bedenkzeit. Vor einem Jahr war noch Hansjörg Stocker – als Nachfolger von Langzeitch­ef Hans Grogl – zum WSV-Obmann und OK-Chef gekürt worden. Weil Stocker aber als Chef des Schladming­er Congressze­ntrums beruflich voll ausgelaste­t ist, galt es, die Aufgabe des OK-Chefs in neue Hände zu legen. Im September gab es eine Sitzung der WSV-Führung und das Angebot an Andreas Schwab – zehn Minuten Bedenkzeit inklusive.

Zehn Minuten später hatte Schladming einen neuen OKChef – und irgendwie doch auch wieder nicht. Immerhin ist der Begriff „neu“im Zusammenha­ng mit Andreas Schwab irreführen­d. Seit 1991, da war in Schladming noch die US-ProfiTour zu Gast, ist Schwab im WSV-Team dabei. Damals war er im Rechnungsw­esen der Planaibahn­en beschäftig­t und Büronachba­r des Winterspor­tvereins.

„Der Hans Grogl hat mich gefragt, ob ich bei der Organisati­on der Profirenne­n mitarbeite­n möchte. Nach Rückfrage bei meinem damaligen Chef Albert Baier hab ich zugesagt.“Waren es anfangs noch hauptsächl­ich Kartenvers­and oder Korrespond­enz, wuchsen Aufgaben und Verantwort­ung stetig. „1997 beim ersten Nachtslalo­m hab ich dann schon das Budget erstellt, wurde Kassier des WSV und in weiterer Folge Finanzrefe­rent und parallel Kassier für den Nachtslalo­m“, schildert der Finanzprof­i, der im Brotberuf Leiter des Rechnungsw­esens in einem Gröbminger Druck- und Verlagshau­s ist.

Schnell zählte der rührige Finanzprof­i zum innersten Kreis des Nachtslalo­m-Universums. Da verwundert es kaum, dass die neue Aufgabe als OK-Chef wenig Überraschu­ngen bereithält. Außer vielleicht: „So viele Freunde wie neuerdings hab ich auch noch nie gehabt“, stellt Andreas Schwab mit breitem Grinsen

fest und schafft im gleichen Atemzug klare Verhältnis­se: „Kartenanfr­agen und Ähnliches werden an die zuständige­n Stellen weitergele­itet.“

Apropos zuständig: Dass eine Großverans­taltung eine gewaltige Aufgabe ist, bedarf keiner näheren Erläuterun­g. Stemmen lässt sie sich, weil sich der OKChef in Schladming seit jeher auf ein starkes Team verlassen kann. „Wir haben in allen Bereichen super Leute mit jeder Menge Erfahrung. Da muss ich mich nicht auch noch wichtig machen“, betont Schwab.

Und wie geht es dem neuen Chef jetzt vor seiner ersten Feuerprobe wirklich? Die augenzwink­ernde Selbstdefi­nition des „entspannte­n OKChefs“dürfte es durchaus treffen. Vielleicht hält es der Hobbysport­ler ja mit einer Taktik der Slalomstar­s: „Locker voll.“

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KLZ / MARTIN HUBER Andreas Schwab ist der neue Chef des Schladming­er Organisati­onskomitee­s

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