„Reibungsflächen wird es viele geben“
Die Gäste stürmen Österreich. Jetzt rückt die Tourismus-Akzeptanz in den Fokus.
Von Krise ist im Tourismus keine Spur. Die Gästebetten sind voll. In manchen Regionen sogar besonders voll. Die 150-Millionen-Marke bei den Nächtigungen dürfte 2023 geknackt worden sein. Wenn der Dezember super gelaufen ist, könnte sogar der Vor-Corona-Rekord fallen.
„Die Buchungslage ist sehr gut“, freut sich Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. „Der Tourismus wächst weiter, was gut ist.“Zukunftsfit zu sein, bedeute für die Branche aber neben der Wettbewerbsfähigkeit des Produkts auch, dass weiteres Wachstum und der Anspruch, Nummer eins bei der Nachhaltigkeit zu sein, mit den Menschen in den Regionen zusammenpasse. Die Statistik Austria wird dazu künftig 10.000 Befragungen durchführen, „sodass auch regionale Analysen möglich sind“, so Kraus-Winkler. Die dauerhafte Absicherung dieser dann jährlich aktualisierten Datenbasis sei extrem wichtig. Das Managen der Tourismuszielgebiete wandle sich gerade massiv, da werde es zwischen den Entscheidungsträgern „viele Reibungsflächen geben“. Bis Mitte des Jahres will Kraus-Winkler auch ein Bündel von Lösungsansätzen für „ausbalancierten“Tourismus präsentieren.
Die Staatssekretärin will in der verbleibenden Regierungszeit noch möglichst viel Zukunftsweisendes auf den Boden bringen. Dazu gehört die bessere Vernetzung der Forschungslandschaft. KrausWinkler nennt das „Forschungslandkarte“. Sie soll ebenfalls einem möglichst umfassenden Zukunftsbild des Tourismus in Österreich dienen, das die Alpenrepublik auch in der Digitalisierung an einer Spitzenposition sieht.
Zudem soll eine neue Förderschiene kommen, „um auch kleine Investitionen zu unterstützen“, so Kraus-Winkler. Die Fördergrenze dürfte von 500.000 auf 300.000 Euro sinken, erklärt Sektionschefin Ulrike Rauch-Keschmann.
Die Herausforderungen für die Branche sind 2023 nicht kleiner geworden: Der Tourismus ist von den Kriegen massiv betroffen, Israel und der Nahe Osten galten vor wenigen Monaten als Hoffnungsmärkte. Ein Megathema ist Kraus-Winkler zufolge die Gewährleistung der Sicherheit, das reiche von Großveranstaltungen bis zu massiven Wetterereignissen als Folge des Klimawandels.
Das Wachstum der Branche stellt das anderer Wirtschaftszweige in den Schatten. Die Zahl der Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen wuchs 2022/23 um 2,4 Prozent auf 70.200, die Bettenzahl um 1,9 Prozent auf 1,17 Millionen, so die Statistik Austria. KrausWinkler: „Auch die Beschäftigtenzahlen steigen monatlich.“