„Stimmt nicht, dass Wohnen heute weniger leistbar ist“
In der Woche der Häuslbauermesse lud die Kleine Zeitung zum Wirtschaftstalk. Thema: Wohnen.
Der Soziologieprofessor und Volkswirt Manfred Prisching spannte mit seinem Einstiegsreferat das Thema Wohnen beim Wirtschaftstalk der Kleinen Zeitung weit auf, um für eine rege Debatte über die politischen und wirtschaftlichen Erfordernisse zu sorgen, die attraktiven Wohnraum für alle auch erschwinglich machen.
Vinzenz Harrer von der VH Holding griff den Aspekt der Landflucht auf und merkte an, dass man die Peripherie als qualitativ hochwertigen Lebensraum sehen kann: „Ich sehe es an meinen eigenen Kindern, die jetzt, wenn es darum geht, eine Familie zu planen und ein leistbares Grundstück zu erwerben, wieder von der Stadt wegziehen.“Womit sich das Gespräch auf den Lebenszyklus des Menschen und damit einhergehende Wohnbedürfnisse verlagerte. Mit steigendem Alter zieht es viele schließlich auch vom Land wieder zurück in die Stadt.
„Die Trends, die wir hier diskutieren, sind nicht vom Himmel gefallen, die begleiten uns schon lange. Wieso wird vom Regulator beziehungsweise Gesetzgeber nicht reagiert?“warf Christian Kovac von der Kovac Management GmbH in die Runde ein. Leistbar sollten Wohnungen ja schon sein und nachhaltig auch – „aber Nachverdichtung und in die Höhe zu bauen, das geht gar nicht“, sagte der Unternehmer und gab außerdem zu bedenken: „Es stimmt nicht, dass Wohnen heute weniger leistbar ist als in der Vergangenheit. Man vergisst immer: Früher haben die Menschen auf etwas hingespart, bis sie sich etwas Eigenes leisten konnten. Heute gibt es ein Anspruchsdenken.“Die Grazer Häuslbauermesse geht heute ins Finale.