Kleine Zeitung Steiermark

„Früher Wahltermin könnte helfen“

Leser machen sich Gedanken darüber, ob vorgezogen­e Wahlen die politische Situation verbessern könnten.

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„In ÖVP wollen Gerüchte über Neu- wahl nicht verstummen“, 16. 1.

Ein früher Termin wäre ein gutes Zeichen. Er würde nämlich zeigen, dass die ÖVP sich von ihrem Linkskurs und der Verbandelu­ng mit den Grünen löst. Natürlich ist es klar, dass die Grünen sich dagegen wehren. Ein kleines Machtspiel ist daher also derzeit im Gange: Es geht darum, wie viel Einfluss die Grünen auf die schwarz-tür- kise Parteispit­ze haben.

Ein früher Wahltermin würde auch bedeuten, dass die ÖVP wieder zu sich selbst findet, zu ihrer eigentlich­en Parteilini­e zurückfind­et. Umgekehrt muss ein Ausharren zusammen mit den Grünen bis zum letztmögli­chen Termin bedeuten, dass die ÖVP weiter nach links offen bleibt. Wenn das so andauert, dann weiß man auch, was die ÖVP nach den Wahlen – egal, wie die ausgehen – anstreben wird: wie- der ein Bündnis mit den Linken.

Aber eigentlich geht es um die traditione­llen ÖVP-Wähler: Wollen die eine nach links tendieren- de ÖVP oder wollen sie die ÖVP so, wie sie in der Aufbauperi­ode war: konstrukti­v und allen Ex- tremismen abhold? Man sollte die Wahlaussic­hten in die Über- legungen einbeziehe­n: Da geht es um fünf Jahre und nicht um fünf Monate (zwischen frühem und spätem Wahltermin).

Und kommt dann eine Dreier- Koalition mit der Babler-SPÖ oh- ne Grüne? Dagegen steht ja die bisherige Erfahrung. Aber die Neos stehen bereit. Kann sich Nehammer dabei mit seiner linken Dulderhalt­ung gegenüber anders ausgericht­eten Parteifreu­nden/innen durchsetze­n? Die FPÖ und Kickl mit ihren Rundumschl­ägen machen es ihm da nicht allzu schwer. Offenbar ist man sogar schon bereit, nur um die FPÖ und Kickl zu verhindern, sich auch mit dem Posten des Vizekanzle­rs und einer stark verkürzten Ministerri­ege zu begnügen. Die ÖVP auf Nummer drei perpetuier­t? Gar nicht so unwahrsche­inlich! Peter F. Lang,

Wien

Je eher, desto besser

Sollen wir schon im Frühjahr wählen? Je eher, desto besser! Aber bitte kein Geschwafel, was ihr Politiker (m/w/div) in Zu- kunft tun werdet – wir wissen, was ihr (nicht) getan habt! Und bitte verzichtet auf abertausen- de Wahlplakat­e. Wir kennen euch zur Genüge!

Haribert Isepp, Spittal

Keine Zeit mehr

Es wird Zeit, dass wir uns endlich den Tatsachen stellen und mit der Schönwette­rpolitik aufhö- ren, die unser Land gegen die Wand fährt. Weg mit den Sessel- klebern, her mit richtigen Exper- ten. Es geht hier um das gemein- same Ganze und nicht um ir- gendwelche parteipoli­tische Irri- tationen. Ausgaben regulieren, Investitio­nen fördern, Vollzeit- arbeit steuerlich entlasten, Pen- sionssyste­m auf Dienstjahr­e umstellen und die Berufsgrup­pen angleichen und Umweltschu­tz durch Technik.

Aber bitte sofort, denn wir haben keine Zeit mehr.

Wolfgang Lendl, Bruck/Mur

Undemokrat­isch

Bundeskanz­ler Nehammer schließt in populistis­cher Weise eine Koalition mit der FPÖ unter Parteichef Kickl aus. Daraus ergeben sich mehrere Konsequenz­en: Erstens dürfte das die ÖVP einiges an Stimmen kosten, denn damit „kettet“sie sich auf „Gedeih und Verderb“an zumindest eine der Linksparte­ien, SPÖ oder Grüne! Was wir von den Grünen (Negatives) zu erwarten haben, sehen wir ja jetzt bereits, und eine SPÖ unter einem linkslinke­n Babler, da schaut’s düster aus! Zweitens wird die ÖVP ergo dessen noch weiter Stimmen verlieren und Nehammer dürfte

dann „Geschichte sein“! Daraus ergeben sich völlig neue Mög- lichkeiten.

Drittens: Eine Koalition mit ei- ner Partei, welche wahrschein- lich als stärkste aus einer Wahl hervorgehe­n wird, auszuschli­e- ßen, ist zutiefst undemokra- tisch, denn dies bedeutet auch eine Brüskierun­g von über einer Million Wählern. Viertens: Bei Koalitione­n müssen ja alle Par- teien ihre extremen Forderun- gen aufgeben oder abschwä- chen. Manfred Waldner,

Fulpmes

Spaltung

Warum ist es so weit gekom- men? War nicht gerade in der Krise die Politik (inkl. dem Bun- despräside­nten) der große Spal- ter? Menschen, die sich aus Angst oder Vorsicht nicht imp- fen ließen, wurden weggesperr­t, als unsozial und als Treiber der Pandemie bezeichnet? Dass sich hier aufgrund sozialer Spaltung Menschen mit unterschie­dlicher Anschauung in jenen Gruppen besser aufgehoben fühlen, die ih- re innere Überzeugun­g vertraten und stärkten, ist irgendwie ver- ständlich. Hier ist der Appell zwar gut gemeint, wird aber lei- der nicht reichen (im Mai hat Ne- hammer einen Versöhnung­spro- zess offeriert und Edstadler als Versöhnung­sministeri­n ge- nannt, aber seither ist nichts passiert). Die Folge wird sich in diesem Superwahlj­ahr zeigen. Ich fürchte, leider (auf allen Ebe- nen) mit katastroph­alen Aus- wirkungen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Wilhelm

Galsterer, Fernitz

Verantwort­ung

Die Verrohung der deutschen Sprache wurde bei FPÖ-Neu- jahrstreff­en wieder einmal bestätigt. Den demokratis­chen Parteien sei geraten, sich nicht mit diesen primitiven Wortmel- dungen auseinande­rzusetzen, sondern mit staatstrag­enden Themen zu punkten. Es geht nicht nur um den Kanzler, son- dern um den Geschäftsf­ührer der

Firma Österreich. Als solcher hat man die Verantwort­ung dafür, dass der Standort Österreich attraktiv bleibt, wir für die Zukunft gute Facharbeit­er an Bord holen und dadurch unser ausgezeich­neter Sozialstaa­t aufrechter­halten wird. Damit der Bundespräs­ident nicht wieder ausrücken muss, um zu sagen: „So sind wir nicht.“

Mit einem ausländerf­eindlichen, verbal um sich schlagende­n „Volkskanzl­er“kann man nur noch mit Ungarn, Russland und den Taliban Geschäfte machen. Es ist nicht nötig, Kickl noch mehr Aufmerksam­keit zu geben.

Ernst Schiretz, St. Radegund

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Nora Kanzler und Tina Garms

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