Sportliche Feiertage für 100.000 Fans
Zwei Nachtrennen in Schladming und die Skiflug-WM am Kulm ziehen diese Woche die Massen ins Ennstal und Ausseerland.
Zwei perfekt vorbereitete Hänge, zwei spannende Sportarten, eine Motivation: die Massen zu begeistern. Daran wird in Schladming und Bad Mitterndorf seit Wochen gearbeitet. Bringen doch die beiden Nachtrennen auf dem Planai-Zielhang und die SkiflugWM am Kulm ab heute bis inklusive Sonntag hochgerechnet rund 100.000 Menschen in den Bezirk Liezen. 60.000 bis 70.000 Besucher werden in Schladming inklusive Weltcup-Tross verteilt auf drei Tage erwartet, rund 40.000 am Kulm.
Das ist eine Herausforderung für die Beteiligten und gleichzeitig ein wichtiger Grund für den Erfolg der beiden Tourismusregionen Schladming-Dachstein und Ausseerland-Salzkammergut. „Schladming ist mit dem Nightrace groß geworden“, bestätigt Tourismuschef Mathias Schattleitner. „In den 90er-Jahren befand sich die Region in einer Warteposition. Die Erfindung des Nachtslaloms war der Startschuss zum Aufstieg zur Topregion.“
Mit den TV-Bildern, die in die Welt hinausgetragen werden, „zeigen wir unsere Skikompetenz, unser Kernprodukt im Winter“. Nicht umsonst sei der Planai-Zielhang eines der meistfotografierten Motive, ergänzt Planai-Chef Georg Bliem.
Rund 250 Euro gibt ein Nachtslalombesucher im
Schnitt aus, für Verpflegung, Ticket und Übernachtung. Zwar sind laut Auswertung von Mobilfunkdaten (Details siehe rechts) rund 44 Prozent der Besucher Tagesgäste. „Viele nutzen die Zeit aber auch, um mehrere Tage zum Skifahren zu bleiben“, weiß Schattleitner. „Wir füllen damit eine Zeit, die für viele Regionen eine der ruhigsten Wochen in der Wintersaison ist.“Aus dem berühmt-berüchtigten Jännerloch wird so eine Hauptsaisonwoche.
Ähnlich sieht man das im Ausseerland: „Jedes Skifliegen füllt unsere Betten und zieht viele Tagesgäste an“, sagt Tourismuschefin Pamela Binder. Zudem ist der Kulm unter Skiflug-Fans eine Institution. Sie kommen auch abseits der Bewerbe, um zum Beispiel bei Schanzenführungen nah dran zu sein. Die WM sei jetzt das Mascherl obendrauf, betont OK-Chef Christoph Prüller: „Hier werden die besten Skispringer der Welt gesucht und damit eine ganze Region in den Weltmittelpunkt gesetzt.“
Zur Hochsaison wird diese Woche auch für die Einsatzkräfte des Bezirkes Liezen. Mehr als 130 Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind täglich im Einsatz. „In Summe stellen fast 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Versorgung der Großevents sicher“, sagt Bezirksgeschäftsführer Bernhard Gugl. Daneben gilt es aber auch noch, das Tagesgeschäft abzuarbeiten, verzeichnet man im Winter doch täglich rund 120 Einsätze.
Ähnlich lautet das Kommando auch für die Exekutive: „Wir greifen auf jegliches verfügbares Personal zurück“, weiß Sprecher Fritz Grundnig. Mehrere Hundert Beamtinnen und Beamte, davon spezielle Einsatzeinheiten für Veranstaltungen, aus der ganzen Steiermark sind engagiert. Sie entlasten die Polizisten im Bezirk, „die Dienststellen bleiben wie gewohnt besetzt“, versichert Grundnig.
Nach der Superwoche ist gleichzeitig auch davor, werden in beiden Orten doch bereits Zukunftspläne
geschmiedet. Weil Schladming bis 2026 fix einen Nachtslalom und einen Nachtriesentorlauf austrägt, soll aus zwei Abenden ein einwöchiges „Skifest“werden, so Planai-Chef Bliem. „Das Angebot richtet sich an die breite Masse, mit Konzerten und einem jährlichen Leitthema.“Groß sind auch die Pläne in Bad Mitterndorf: Mit Investitionen in die Infrastruktur, so wie das heuer neu errichtete Athletendorf, will man sich langfristig im Weltcup-Kalender verorten. „Wir wollen den Kulm zukünftig zumindest dreimal in vier Jahren bedienen“, sagt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer.
In Schladming rechnet man insgesamt mit 60.000–70.000 Besuchern, am Kulm mit 35-50.000 Skiflug-Fans