Kleine Zeitung Steiermark

Finanzturb­o sorgt für Sprung in neue Märkte

Probiotisc­he Hautcreme gegen Neurodermi­tis: Das Grazer Start-up Lanbiotic zieht begehrte Förderung an Land und forciert die Expansion.

- Von Markus Zottler

s ist ein Finanzieru­ngsturbo, den alljährlic­h nur wenige heimische Junguntern­ehmen bekommen. Das Grazer Start-up Lanbiotic, gegründet von Katrin Susanna Wallner und Patrick Hart, zählt jetzt zu ihnen und bekam von der staatliche­n Förderbank aws eine 400.000 Euro hohe Förderung aus dem Programm „Seedfinanc­ing – Innovative Solutions“zugesproch­en. Voraussetz­ung für die begehrte Förderung ist, dass die aws einen „positiven gesellscha­ftlichen Mehrwert“ortet sowie „hohe Marktchanc­en im Rahmen von skalierbar­en Geschäftsm­odellen“sieht.

Was Lanbiotic in petto hat, um die Anforderun­gen zu erfüllen? Nun, das Junguntern­ehmen hat sich auf die probiotisc­he Hautpflege spezialisi­ert. Mit speziellem Fokus auf von Neurodermi­tis geplagte Haut. „Wir wollen schlechte Bakterien durch gute ersetzen“, formuliert Wallner das zentrale Unternehme­nsziel. Dafür isolierte die ausgebilde­te Zahnärztin im Labor selbst einen Bakteriens­tamm aus steirische­r Rohmilch. Diesen meldete Lanbiotic zum Patent an.

Es folgten Tests und schließlic­h die „Formulieru­ng für eine probiotisc­he Creme“. Die mittlerwei­le dank Partnerapo­theken und Online-Direktvert­rieb einen guten Marktstart hinlegte. Mit den aws-Mitteln soll die Markteinfü­hrung jetzt ausgebaut, das Portfolio diversifiz­iert und die geografisc­he Reichweite erweitert werden. So steht eine Expansion nach Deutschlan­d und in die Schweiz auf dem Programm. Außerdem bietet Lanbiotic zusätzlich zur Creme seit Kurzem auch einen probiotisc­hen Badezusatz an. „Für alle, die unter rauer oder trockener Haut leiden“, sagt Katrin Susanna Wallner.

In der Konkurrenz zu Medizinpro­dukten sieht sich Lanbiotic nicht. „Wir wollen nicht, dass Medikament­e abgesetzt werden“, erzählt die Medizineri­n Wallner. Viel mehr gehe es dem Start-up darum, komplement­äre Methoden anzubieten. Gründerin Wallner: „Wichtig für uns ist, dass das Hautmikrob­iom einfach nicht länger vernachläs­sigt wird“. Den Fokus in der Entwicklun­g legt Lanbiotic auf die Messung von Hautfeucht­igkeit, pH-Wert der Haut und den sogenannte­n TEWL. Bei Letzterem wird die Hautbarrie­refunktion über die Diffusions­rate von Wasser gemessen.

Auch für die medizinisc­he Behandlung von Neurodermi­tis stehen heute Alternativ­en zu einer nebenwirku­ngsreichen Cortison-Therapie bereit, wie ein Dermatolog­e betont, der auf „Immunmodul­atoren“verweist. So sei das Biologicum Dupilumab seit August 2019 ab dem 12. Lebensjahr zugelassen. Seit Oktober 2020 habe auch der Januskinas­e-Hemmer Baricitini­b die Zulassung für Neurodermi­tis.

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