„Nicht aus Liebe, eher aus Dummheit“
Mann soll führerscheinlose Geliebte gezwungen zu haben, mit Pkw vom Unfallort zu flüchten. „Sie lügt“, sagt er.
Fest steht nur eines: Es gab einen Autounfall, ein Paar befand sich im Pkw. Wer aber am Steuer saß? Darüber gehen die Meinungen auseinander.
Die Grazer Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte (38) seine führerscheinlose Partnerin mit Gewalt und einer Todesdrohung dazu genötigt habe wegzufahren. Den Polizisten solle sie aber erklären, dass er gefahren sei.
Der derart Beschuldigte erklärt: „Das stimmt so nicht ganz. Ich habe weder gedroht noch ein Messer gehabt. Angsoffen waren wir beide.“Gezwungen habe er seine Geliebte also nicht, das Steuer zu übernehmen: „Im Gegenteil: Ich sagte, sie soll nicht fahren. Sie hatte ja vor ein paar Monaten ihren Führerschein schon verloren, fuhr aber trotzdem stän- dig durch die Gegend. Es war also geschickter, wenn sie es bei der Polizei auf mich schiebt, weil sie den Führerschein ja wieder schneller retour brauch- te als ich. Das haben wir uns gemeinsam ausgemacht.“– „War das aus Liebe?“, will Richter Hanspeter Draxler wissen. – „Eher aus Dummheit“, sagt der Angeklagte kleinlaut. – „Wie erklären Sie sich dann die Anschuldigungen?“– „Ja, sie ist nicht blöd und lügt. Sie weiß, dass ihr Schein sonst noch viel länger weg ist, wenn sie freiwillig gefahren wäre.“Deshalb habe sie die Drohung erfunden. Dass die Frau Schnittverletzungen von einem Messer gehabt hätte, will er nicht stehenlassen: „Bitte, da waren acht bis zehn Polizisten beim Unfall. Denen wäre das doch aufgefallen oder sie hätte darüber was sagen können.“
Stalking wird dem Mann ebenso vorgeworfen: Dass er 65 Anrufe in 45 Minuten tätigte, kommentiert er mit „wir hatten halt viel Kontakt“. Zur Anhörung der Ex-Geliebten wird vertagt.