Kleine Zeitung Steiermark

„Nicht aus Liebe, eher aus Dummheit“

Mann soll führersche­inlose Geliebte gezwungen zu haben, mit Pkw vom Unfallort zu flüchten. „Sie lügt“, sagt er.

- Von Christian Penz christian.penz@kleinezeit­ung.at

Fest steht nur eines: Es gab einen Autounfall, ein Paar befand sich im Pkw. Wer aber am Steuer saß? Darüber gehen die Meinungen auseinande­r.

Die Grazer Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte (38) seine führersche­inlose Partnerin mit Gewalt und einer Todesdrohu­ng dazu genötigt habe wegzufahre­n. Den Polizisten solle sie aber erklären, dass er gefahren sei.

Der derart Beschuldig­te erklärt: „Das stimmt so nicht ganz. Ich habe weder gedroht noch ein Messer gehabt. Angsoffen waren wir beide.“Gezwungen habe er seine Geliebte also nicht, das Steuer zu übernehmen: „Im Gegenteil: Ich sagte, sie soll nicht fahren. Sie hatte ja vor ein paar Monaten ihren Führersche­in schon verloren, fuhr aber trotzdem stän- dig durch die Gegend. Es war also geschickte­r, wenn sie es bei der Polizei auf mich schiebt, weil sie den Führersche­in ja wieder schneller retour brauch- te als ich. Das haben wir uns gemeinsam ausgemacht.“– „War das aus Liebe?“, will Richter Hanspeter Draxler wissen. – „Eher aus Dummheit“, sagt der Angeklagte kleinlaut. – „Wie erklären Sie sich dann die Anschuldig­ungen?“– „Ja, sie ist nicht blöd und lügt. Sie weiß, dass ihr Schein sonst noch viel länger weg ist, wenn sie freiwillig gefahren wäre.“Deshalb habe sie die Drohung erfunden. Dass die Frau Schnittver­letzungen von einem Messer gehabt hätte, will er nicht stehenlass­en: „Bitte, da waren acht bis zehn Polizisten beim Unfall. Denen wäre das doch aufgefalle­n oder sie hätte darüber was sagen können.“

Stalking wird dem Mann ebenso vorgeworfe­n: Dass er 65 Anrufe in 45 Minuten tätigte, kommentier­t er mit „wir hatten halt viel Kontakt“. Zur Anhörung der Ex-Geliebten wird vertagt.

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