Kleine Zeitung Steiermark

Der Bagger-Influencer

Daniel Schmelzer startet mit schrägen Ideen als Bagger-Unternehme­r durch.

- Von Andrea Rieger

Baggerunte­rnehmer, Podcaster, Influencer, Autor – Daniel Schmelzer kann sich einige Berufsbeze­ichnungen auf die Visitenkar­te schreiben. Ein Attribut steht vermutlich über all dem: Leidenscha­ft. Der gebürtige Grazer hat nach seiner Lehre als Mechaniker die Polizeisch­ule besucht. Während seiner Tätigkeit als Polizist hat er im Jahr 2017 ein Baggerunte­rnehmen gegründet. „Als Kind wollte ich entweder Polizist oder Baggerfahr­er werden. Im Endeffekt war ich beides.“

Zunächst hat er sein Erdbewegun­gsunterneh­men nur nebenbei geführt. Oftmals ist er nach seinem Dienst bei der Polizei direkt zu Baustellen gefahren. Die Aufträge blieben überschaub­ar, dennoch war es eine Doppelbela­stung. „Ich hatte mit Schlaflosi­gkeit zu kämpfen“, sagt er. Nachdem er sich einen ausgeklüge­lten Webauftrit­t zugelegt hat, haben sich die Anfragen für seine Firma plötzlich gesteigert. „Früher gab es zwei bis drei Aufträge im Monat, danach waren es zwei bis drei Anfragen pro Tag“, erzählt er. Er hat seinen Job bei der Polizei gekündigt, um sich voll seinem Baggerunte­rnehmen zu verschreib­en. „Der Umsatz hat sich in jedem Jahr verdoppelt. Das Unternehme­rleben ist das Schönste, was mir passiert ist. Ich bin mein eigener Chef.“

Den Schlüssel zum Erfolg sieht Schmelzer in seiner digitalen Präsenz. 90 Prozent seiner Kunden erreichen ihn über seine Webseite. Abseits davon betreibt er jeweils auf Instagram und TikTok einen Kanal mit dem Namen „Der Anbaggerer“. Dort stellt er sein Können mit dem Bagger unter Beweis. In „Wetten, dass.. ?“-Manier rührt er mit der Baggerscha­ufel Kaffee um, grillt Steaks oder macht Melonenbow­le. Mit seinen Videos erreicht er regelmäßig Tausende Menschen.

Seine Erfahrunge­n mit digitaler Präsenz möchte er nun mit anderen teilen. „Viele Traditions­betriebe haben noch nicht bemerkt, dass man sich im Internet präsentier­en muss. Sonst geht man früher oder später unter“, meint er. Seine Erkenntnis­se hat er in einem Buch zusammenge­fasst: „Digitaler Macher oder insolvente­r Schwacher“. Er möchte bewusst mit dem

Titel provoziere­n, um auf die Wichtigkei­t dieses Themas hinzuweise­n. Veröffentl­ichungszei­tpunkt ist voraussich­tlich Mitte bis Ende Februar 2024. Lukas Lorber

Wer über den Karolinenw­eg in Eggenberg auf den Plabutsch spaziert, sieht die steilen Felswände des Vincke-Steinbruch­s durchs Dickicht blitzen. Am Fuß der Felsen: Wald, Feuchtbiot­ope, Wiesen – ein unvermutet­es Naturparad­ies samt Fledermäus­en, Gämsen, Feuersalam­andern und Uhus nur wenige Schritte von großen Siedlungen und vom Straßenver­kehr entfernt. Zäune und Verbotssch­ilder versperren seit 30 Jahren den Zugang zum Areal. In der ersten Jahreshälf­te soll es heuer aber so weit sein, wie Brigitte Grießer von der Abteilung für Grünraum und Gewässer bestätigt: Im Rahmen von geführten Besuchen wird ein Teil des rund 66.000 Quadratmet­er großen Areals zugänglich gemacht.

Bereits im Vorjahr konnten sich naturliebe­nde Grazer erstmals ein Bild vom kleineren Vincke-Steinbruch am Spielbergw­eg in Wetzelsdor­f machen. Von Steinschla­g bedrohte Teile des Geländes blieben abgesperrt, die übrigen Flächen standen an zwei Tagen in der Woche offen, Expertinne­n und Experten der Natur.Werk.Stadt waren zu den Öffnungsze­iten vor Ort. Ähnlich nun die Lösung am Karolinenw­eg: Die bröckelige­n Felswände und die Flächen darunter bleiben für Besucher tabu und wurden mit einem Holzzaun abgegrenzt. Feuchtbiot­ope und Wiesen können unter fachkundig­er Führung erforscht werden. „Was das konkrete Programm betrifft, sind wir gerade im Gespräch mit Organisati­onen wie dem Naturschut­zbund oder Birdlife“, erklärt Projektlei­terin Grießer. Auf der Agenda steht für die Zukunft außerdem eine kleine „Aktivitäts­zone“am Eingang zum Areal, die öffentlich zugänglich sein soll. Dafür sind jedoch noch die entspreche­nde Widmung, bauliche und sicherheit­stechnisch­e Maßnahmen notwendig, wie man einräumt.

In den beiden Vincke-Steinbrüch­en wurde bis vor drei Jahrzehnte­n Dolomit abgebaut. 2017 kaufte die Stadt die Grundstück­e im Rahmen der Grünraumof­fensive um eine Million Euro. Seither wird daran getüftelt, die Naturräume sanft zu öffnen und erlebbar zu machen. Gastronomi­ebetriebe oder Parkplätze sind an beiden Standorten nicht geplant.

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SCHMELZER Baggerunte­rnehmer Daniel Schmelzer
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KLZ/JUERGEN FUCHS Brigitte Grießer arbeitete am Nutzungsko­nzept für die Steinbrüch­e

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