Kleine Zeitung Steiermark

„Hier hörst du sogar die Fahrer fluchen“

Für die besten Plätze direkt an der Piste heißt es früh aufstehen und im Fitnesscen­ter trainieren.

- Michel und Nadine sicherten sich die Polepositi­on Veronika Höflehner

Ho ruck! Hier braucht selbst das Publikum ordentlich Schmalz in den Wadeln: Rund 50 Zentimeter hoch sind sie, die Schneestuf­en im Zuschauerb­ereich direkt neben dem PlanaiZiel­hang und vom über den Tag gefallenen Regen eisig glasiert. Kein Problem für Michel: „Ich habe extra drei Wochen lang im Fitnessstu­dio Treppenste­igen geübt“, ist der Bayer mit Schladming­er Wurzeln bestens vorbereite­t.

Er und seine Partnerin Nadine sind die Allererste­n, die es nach Einlass um 15 Uhr fast bis zum Stufenende hinauf geschafft haben. „Beim Nightrace ist immer die Hölle los. Deswegen sind wir heute extra früh da, um die besten Plätze zu erwischen“, ist Michel hoch motiviert. Dort wartet das Pärchen, mit heißem Tee ausgestatt­et, auf den Beginn des Rennens. Warum müssen es unbedingt die Schneestuf­en sein? „Hier fahren die Fahrer ganz nah an dir vorbei. Du hörst das Carven und du hörst sie fluchen“, freut sich der Bayer diebisch. Ein Tag ganz nach seinen Wünschen, hat der frischgeba­ckene 32-Jährige die Karten für das Weltcupdop­pel doch zu seinem Geburtstag bekommen.

Extra früh nach Schladming ist auch ein Männerduo aus St. Pölten gereist: „Wir wollten den schönsten Platz erwischen. Hier sieht man bis zur Kante rauf und auch auf die Leinwand“, ist Gerald äußerst zufrieden. Im Gepäck hat er Schwiegers­ohn René, ihre Frauen

sind zu Hause geblieben: „Die machen Mädelsaben­d.“Sehen sie sich auch den Nachtslalo­m an? „Natürlich, da nehmen wir dann wieder den gleichen Platz.“J e näher es zum Rennen geht, desto mehr Fans erklimmen die Schneestuf­en. Eine Gruppe oberösterr­eichischer Burschen nimmt sie gar im Eilschritt. „Wir wollen ganz nach oben“, rufen sie. Einer ist bereits ins Hintertref­fen geraten: „Glaubt ihr, ich habe die falschen Schuhe an?“, zeigt er auf seine weißen Turnschuhe. Es hilft nicht, ein Platz ganz oben muss es sein. Gemütliche­r geht es eine Handvoll Mittzwanzi­ger aus dem Bayerische­n Wald an. Mit einer Palette Bier als Wegzehrung begnügen sie sich mit einem Platz auf halber Strecke. Und wenn das Bier leer ist? „Der, der dann noch am besten bergab gehen kann, holt einfach Nachschub.“

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Wer wagt sich zum Bierholen hinunter? Die Frage aller Fragen bei diesen Bayern KLZ / RIPIX
 ?? KLZ/RIPIX ?? Das sind für viele eingeschwo­rene Fans die hart erarbeitet­en Stufen zum Glück
KLZ/RIPIX Das sind für viele eingeschwo­rene Fans die hart erarbeitet­en Stufen zum Glück
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KLZ/RIPIX

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