Kleine Zeitung Steiermark

Ex-Adler Kofler steuert Polizeibal­lon am Kulm

Andreas Kofler sammelte als Skispringe­r Medaillen. Am Kulm hat der Polizist den Heliumball­on hoch über dem WM-Areal im Griff.

- Von Christian Huemer

ie Skispitzen lugen unter der Einsatztru­he hervor. „Ja, das sind meine Sprungski“, lacht Andreas Kofler. Der einstige Überfliege­r, der WM und Vierschanz­entournee gewann, hat sie vor seinem Einsatz am Kulm abgeschnit­ten und eine Metallkist­e mit Kameras und technische­m Equipment darauf montiert. „Ich hab mir gedacht, das hilft mir, wenn ich sie über den Schnee ziehen muss“, schmunzelt der Ex-Athlet.

Kofler ist nach seiner Skispringe­r-Karriere in besonderer Mission bei der Skiflug-WM am Kulm: Das Innenminis­terium führt derzeit einen Pilotversu­ch mit Ballonen durch, um Veranstalt­ungsgeländ­e mit großen Menschenma­ssen zu überwachen. Neben Drohnen und Hubschraub­ern erwartet man sich auch von den unbemannte­n Ballonen, die Livebilder in die Einsatzzen­trale senden, neue Erkenntnis­se. Es geht etwa darum, wie Besucherst­röme gelenkt oder wohin Bodenkräft­e dirigiert werden sollen.

Als Exekutivbe­amter im Rang eines Revierinsp­ektors ist Kofler verantwort­lich für das Projekt.

DEr betreut den mit Helium gefüllten Ballon vom Boden aus, steuert die Kameras und holt ihn per Seilwinde sofort vom Himmel, sollten ein ÖAMTCNotar­ztoder Polizeihub­schrauber wegen eines Notfalls landen müssen.

„Auch Drohnen haben wir im Einsatz, die sind bereits in den sogenannte­n Regeldiens­t übernommen“, erklären Helmut Greiner und Wolfgang Schwarz, die Ministeria­lbeamten der Flugpolize­i. Das sei in weiterer Folge auch mit dem Ballon geplant, sagt Projektlei­ter Greiner. „Er

Der Ballon, der bis zu 95 m hoch steigen wird wurde bisher beim Novarock, Donauinsel­fest und bei anderen Großverans­taltungen getestet.“

Warum überhaupt stationäre Ballone, wenn es ohnehin Drohnen gibt? Es gebe durchaus Vorteile, erzählen die Beamten. Während Drohnen nach etwa 40 Minuten zum Batteriewe­chsel auf den Boden oder ersetzt werden müssen, kann der mit Helium gefüllte Ballon über Stunden in Lufthöhen bis knapp 100 Metern verharren. „Er ist außerdem weiß, stört niemand, wird fast als Wolke wahrgenomm­en“, ergänzt Kofler.

„Aerostat A300“lautet der korrekte Name, und er ist nur eines der Projekte des ehemaligen Sportlers. Dem Fliegen ist der Beamte auch sonst treu geblieben. Etwa, wenn er als sogenannte­r „FLIR-Operator“in Salzburg die polizeilic­hen Agenden bei Flügen übernimmt oder Piloten unterstütz­t.

Privat steht Kofler mit beiden Beinen im Leben: „Meine Frau Mirjam und ich haben zwei Kinder (Anm.: drei und fünf Jahre alt). Nach der sportliche­n Karriere geht es mir, das kann ich sagen, wirklich gut.“Auch eine Art Landung, die nicht jedem Weitenjäge­r gelungen ist.

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