Rekord hat Aufträge im Gepäck
Mit 1,3 Millionen Nächtigungen sorgten GrazTouristen erneut für Rekord. Doch Höhenflug fordert aktuelle und künftige Hoteliers.
o schnell kann es gehen: Eben noch drehte Corona die Welt um und legte auch den Reiseverkehr lahm, schon wird wieder geflogen, geschnorchelt und genächtigt – Inflation hin oder her. Auch rund um den Grazer Tourismus sind alle Beteiligten zum Alltag zurückgekehrt, der stets von Höhenflügen handelte. Also freut man sich sehr wohl über das 2023-Ergebnis, den nächsten Rekord und damit über das beste Ergebnis aller Zeiten, doch Korken knallen keine mehr. Ist es Demut, ein Gewöhnungseffekt oder das Wissen um damit verbundene Herausforderungen?
Nächtigungen: 1,3 Millionen Mal gab es im Vorjahr ein Betthupferl in einem Grazer Hotel, das ist ein Plus von 13,4 Prozent gegenüber 2022 und von 3,2 Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019. „Die jahrzehntelangen Bemühungen,
Sden Tourismus anzukurbeln, machen sich bezahlt“, weiß Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler. „Aber wir dürfen uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen.“
Märkte: Der Großteil der Graz-Besucher stammt aus Österreich, gefolgt von unseren liebsten Nachbarn (siehe Grafik). Dass der russische wie der asiatische Markt weiterhin auslassen, spürt man in Graz genauso wie in Wien.
Stadtrat Günter Riegler
Advent: Zum Gesamtrekord 2023 trug erneut ein Bestwert beim Grazer Advent bei: 2,1 Millionen Besucher schneiten herein, an Spitzentagen waren es 15 Prozent Touristen. „Die neue Lounge in der Schmiedgasse kam sehr gut an“, so Citymanagerin Verena Hölzlsauer, die sich daher eine Expansion vorstellen kann.
Umbruch: Waren einst Businessgäste in der Überzahl, wirken sich Homeoffice und Co in der Pandemie bis heute aus –
laut Schätzungen kommen nun 40 Prozent Geschäftsreisende nach Graz und 50 Prozent Freizeittouristen. Dieter Hardt-Stremayr, Chef von Graz-Tourismus, gibt zu bedenken, dass Businessgäste die Kassen meist lauter klingeln lassen, unter der Woche – nun müssten sich Hoteliers auf weniger spendable Gäste einstellen, „die am Wochenende auch Freizeittipps suchen“.
Kategorien: Während der 4Stern-Bereich weiter am besten gebucht und mit 600.000 Nächtigungen seit 2019 stabil ist, verloren 3-Stern-Betriebe in diesem Zeitraum 11,3 Prozent. Starke 18,5 Prozent legten auch „sonstige“Angebote zu (Privatzimmer, Jugendgästehäuser).
Neubauten: Zu den 8000 Betten in Graz kommen heuer 232 Zimmer beim Radisson am Bahnhof (früherer C&A-Standort) sowie ab 2025 weitere 280 Betten bei „Harry‘s Home“neben der ListHalle hinzu. Noch zeige sowohl die Kurve der Nächtigungen als auch jene für die Zahl der Betten nach oben, weiß der Graz-Tourismus-Chef. Alle Neubauten bedingen laut Hardt-Stremayr daher, „dass die Zahl der Nächtigungen weiter wächst“.
Campingplatz: Die Stadt bastelt an einem eigenen Campingplatz in Graz. Weil kein städtischer Grund dafür infrage kam, vermittelt man zwischen Grundbesitzern und potenziellen Betreibern. Namen will man keine nennen – dem Vernehmen nach aber gehört der Wiener Spezialist „Verkehrsbüro“dazu. Was indes lokal auf der Hand liegt, wird der Kleinen Zeitung bestätigt: „Ja, wir würden einen solchen
Sonstige (u. a.: Ungarn, Kroatien, Niederlande, Frankreich ...) Campingplatz gern betreiben“, heißt es beim „Reisemobil Stellplatz Graz“in Straßgang.
Handballer: Die „Erlebnisregion Graz“konnte mit zwei Millionen Nächtigungen ebenfalls einen Rekord feiern. Chefin Susanne Haubenhofer will den Doppelpass mit den Profihandballern des THW Kiel (Österreichs EMHeld Mykola Bilyk gehört dazu) intensivieren. „Der Hype um dieses Team auf allen Kanälen ist enorm. Dass sie im Sommer wieder bei uns trainieren, ist daher eine unbezahlbare Werbung.“