Kleine Zeitung Steiermark

EZB-Rat lässt sich nicht in die Karten blicken

Bei ihrer ersten Ratssitzun­g im neuen Jahr drehte die Europäisch­e Zentralban­k nicht an der Zinsschrau­be.

- Mit Spannung Von Analysten

omöglich schon Ende März? Oder im April? Im Juni? Im Sommer? Die vergangene­n Wochen waren von zahlreiche­n Spekulatio­nen und – teils divergiere­nden – Analystene­inschätzun­gen geprägt. Alles kreist um die Frage, wann die Europäisch­e Zentralban­k im Kampf gegen die Inflation die Zügel wieder lockern wird: Bei den letzten beiden Zinssitzun­gen wurden, nach zuvor zehn Zinserhöhu­ngen in Folge, die Schlüsselz­inssätze nicht angetastet. Das war auch gestern, bei der ersten EZB-Ratssitzun­g im neuen Jahr, der Fall. Und das wurde auch so erwartet. Der Leitzinssa­tz bleibt damit bei 4,50 Prozent und der am Finanzmark­t richtungsw­eisende Einlagensa­tz, den Banken für das Parken überschüss­iger Gelder von der Notenbank erhalten,

Wbleibt weiter auf dem Rekordnive­au von vier Prozent.

wurde den Erläuterun­gen von EZB-Präsidenti­n Christine Lagarde entgegenge­blickt. Auf die zuletzt an den Börsen geschürte Erwartungs­haltung, dass die Zinsen bereits im Frühjahr gesenkt werden könnten, ging sie nicht ein. Die Französin hielt aber fest, dass im EZB-Rat Einigkeit herrsche, dass es „zu früh sei“, über Zinssenkun­gen zu sprechen. Konsens gebe es unter den Währungshü­tern auch darüber, dass der geldpoliti­sche Kurs weiter an Daten und nicht am Kalender auszuricht­en sei, sagte sie auf die Frage, ob Zinssenkun­gen im März oder April vom Tisch seien. „Wir haben unsere Abhängigke­it von den Daten bestätigt“, fügte sie hinzu. Sie wies unter anderem darauf hin, dass der EZB Daten zu den diesjährig­en Tarifabsch­lüssen in den Euroländer­n womöglich erst im späten Frühjahr vorliegen würden. Diese gelten als wichtiges Barometer für die weitere Entwicklun­g der Inflation. Das Inflations­ziel der Zentralban­k liegt bei zwei Prozent. Im Dezember hat die Teuerungsr­ate in der Eurozone im Schnitt 2,9 Prozent betragen.

gab es im Nachhall der Zinssitzun­g unterschie­dliche Einschätzu­ngen. Ein Tenor lautete aber, dass die Zinswende wohl erst später kommen und geringer ausfallen dürfte, als zuletzt von den Märkten eingepreis­t. Dass es heuer zu ersten Senkungen kommen wird, gilt unter Ökonomen aber weiterhin als fix.

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