Zur Person
men der Story, im Detail, darüber, wie wir das einfangen können. Wir haben viel mit Fotografien gearbeitet und uns genau angesehen: Wessen Perspektive sehen wir da? Ist das aus touristischer Perspektive, oder aus einer exotischen Asien-Perspektive oder liegt darin auch eine gewisse Wahrheit?
Auch in der Tonspur kommt uns diese Stadt sehr nahe – wie erarbeiten Sie das?
Ich nehme viel selbst auf, mit einem Zoom-Recorder, wenn ich
Nicole Kidman und Brian Tee sind in „Expats“ein Ehepaar in Hongkong etwas höre oder auch einfach nur mit dem Handy. Es ist dann nämlich oft so: Man sagt, kannst du mir so ein Geräusch, so einen Ton machen? Und dann gibt es den exakten Sound oft gar nicht. Unser Soundteam hat Töne aus der ganzen Stadt eingefangen.
Es geht in der Serie „Expat“um Menschen mit und ohne Privilegien. Wie bebildert man das? Bildauswahl ist ja letztlich auch Politik.
Ja, genau so ist es: Wen man in
Lulu Wang, geb. 1983 in Peking als Tochter eines Diplomaten und einer Kulturkritikerin. Mit sechs Jahren siedelten ihre Eltern nach Miami, wo sie eine professionelle Ausbildung als Pianistin erhielt. Im Boston College entschied sie sich, Regisseurin werden zu wollen.
Karriere: Bekannt ist Wang für „Posthumous“(2014) and „The Farewell“(2019), Letzteren führt das American Film Institute als einen der zehn besten Filme des Jahres 2019 an.
„Expats“: Ab heute auf Prime Video.
den Mittelpunkt eines Bildes stellt, wen man in den Vordergrund rückt, wen in den Hintergrund. Diese Dynamik wollte ich nachbauen und dann umkehren – ganz bewusst beispielsweise in Folge Nummer fünf. Da lernt man die Figur, die Nicole Kidman spielt, aus einer anderen Perspektive kennen, nämlich jener der anderen Figuren, und man bekommt ein anderes Gefühl für sie, sie wirkt einschüchternd, unsicher, es gibt eine völlig andere Machtdynamik. Auch wie lange man jemanden anschaut, man sieht das oft bei Nebenfiguren mit nicht weißer Hautfarbe, die Figuren machen gerade was durch, weinen, und schon schaut die Kamera wieder woanders hin. Da weiß man gleich, wo die Prioritäten liegen.
Daniel.Hadler@kleinezeitung.at