Kleine Zeitung Steiermark

IHRE MEINUNG

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machen“, benennt es Gosch ohne Zögern.

Der Hauptgegne­r, Herbert Kickl, ist an diesem Nachmittag omnipräsen­t. Als Vorspiel für Nehammers Auftritt wird die Basis insbesonde­re von Klubchef August Wöginger mit Argumenten gegen den FPÖ-Obmann aufmunitio­niert: Dieser sei ein Versager, einer, der die Menschen nicht möge, dem Verantwort­ung fremd sei und der als Putin-Versteher die Sicherheit Österreich­s gefährde. Das kommt in Wels hervorrage­nd an. Die Kritik am Linkskurs von Andreas Babler, dem Vorsitzend­en

Nehammer-Rede: Was sagen Sie zum neuen Plan der ÖVP`?

der SPÖ, – „ich bin ein Marxist“– kommt dagegen vergleichs­weise harmlos daher.

Nehammer nimmt Wögingers Ball volley auf, sein Ziel: Er will das Kanzlerdue­ll mit Kickl – „der oder ich“. Und der Basis gefällt es. Man ist sich sicher: Der eigene Mann kann das gewinnen. Gerade auch als Mensch, so ist hier die Hoffnung. Die beiden Wienerinne­n vom ÖAAB sind dabei längst nicht die Einzigen.

Nehammer hat ein Gespür für die Stimmung, auch Sehnsüchte seiner Basis. Er vermittelt seinen Leuten nicht das stratosphä­rische Glücksgefü­hl eines Überfliege­rs, aber dafür mehr menschlich­e Nähe. Das könnte sich noch als wichtig erweisen in diesem Wahlkampf der Emotionen und Typen. uch inhaltlich geht die Volksparte­i mit ihrem „Österreich­plan“auf Nummer sicher. Ankündigun­gen, wie jungen Menschen wieder Vermögensa­ufbau und Wohnungsei­gentum zu ermögliche­n, Leistung auch finanziell wieder zu honorieren, Klimaschut­z mit Hausversta­nd zu betreiben, klare Ansagen gegen Asyl- und Sozialmiss­brauch und Sicherheit­sgefährder lösen beim

APublikum wiederholt tosenden Applaus aus.

Die Standing Ovations der Menge zum Schluss sind natürlich Ritual. Doch die Zufriedenh­eit ist nicht gespielt. Nehammer ist es gelungen, mit den richtigen Themen den richtigen Ton zu treffen. Doch in Wels war nur der härteste Kern der ÖVP anwesend. Will sie wirklich eine Chance haben, muss sie viele Menschen weit über diesen Kreis hinaus erreichen.

Nehammer und die ÖVP stehen in Wels erst am Beginn einer langen und auch ungewissen Reise.

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