Bitte Abstand halten!
Empathie zeigt sich nicht nur in Worten, sondern vor allem in Taten. Ein einfühlsames Verhalten gegenüber anderen spricht lauter als jede Erklärung (J. Goodall).
ie Gesten flogen in meine Richtung, seine massige Statur – mindestens einen Kopf größer – bewegte sich zunehmend in meine Richtung. Das Gespräch drang nicht mehr zu mir durch, zu sehr war mein Gehirn damit beschäftigt, aus dieser Distanzlosigkeit zu flüchten. Dem Himmel sei Dank, kam ein Freund dazu, wir umarmten uns und verdrehten beide die Augen. Wie kann ein Mensch nur so unempathisch sein und mir so auf die Pelle rücken?
Kennen Sie? Menschen, die scheinbar kein Gefühl für persönliche Distanz haben? Besonders wir kleinen Menschen wissen ein Lied davon zu singen. Immerhin beugen sie sich dann auch noch zu einem runter, das wirkt auf uns Gartenzwerge gleich bedrohlich, wie die MatterhornOstwand. In meinen Seminaren sagen Menschen regelmäßig: „Ich mag es grundsätzlich nicht, wenn mir Men- schen zu nahe kommen.“Ich muss das immer richtig stellen: Du magst nicht, wenn dir bestimmte Menschen zu nahe kommen (andernfalls würde das mit der Vermehrung sehr kompliziert werden). Sobald wir diesen Unterschied erkennen, fällt es leichter, dieses Thema zu rationalisieren.
Je zielstrebiger sich jemand nähert, desto mehr Distanz brauchen wir. Das gilt auch umgekehrt.
DDrei Fakten tragen dazu bei, ob wir jemanden nahe ran lassen oder nicht: Erstens spielt die Körpergröße bzw. der Umfang eine wichtige Rolle. Das hat evolutionäre Gründe. Ein Mensch, 2,15 m groß, 175 Kilo, plaudert mit Ihnen, stolpert, da sind Sie schnell mal tot. Also lieber etwas Abstand (ja, das war ironisch, aber Sie verstehen das Prinzip). Zweitens: Beobachtungen zeigen, dass man Frauen näher ranlässt. Sie wirken weniger bedrohlich. Vor allem wegen Fakt Nummer drei: Die Körpersprache. Kommt jemand schnell, mit Riesenschritten auf Sie zu, knallt bei jedem Schritt die Fersen aufs Parkett und schwingt dabei die Arme, als wolle er Schnee beiseite schaufeln, dann sucht Ihr Blick innerlich den Emergency Exit. Kommt der gleiche Mensch aber langsam, ja fast tänzelnd auf Sie zu, bleibt dazwischen immer wieder mal stehen, wechselt schon Worte während er sich nähert, halten Sie mehr Nähe aus. Es wirkt weniger bedrohlich. Zudem gibt das geringere Tempo Ihrem Gehirn Zeit, diese Person einzuschätzen. Das gibt Sicherheit.
Stefan Verra ist KörperspracheExperte. unge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind eine hoch begehrte Ressource auf dem Arbeitsmarkt. Der Wettbewerb um diese Talente ist intensiver denn je und die Bewerber sind dabei oft bemerkenswert selbstbewusst. Zu diesem Befund lud das Wirtschaftsforum der Führungskräfte Steiermark den renommierten Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier zur Analyse ein, welche Strategien und Maßnahmen in der Mitarbeitergewinnung erfolgreich sind. Eine Annäherung in fünf Punkten – auf der Basis von validen Zahlen und Fakten.
JEin „Daumen hoch“gibts für Unternehmen, die die richtige Bühne für Selbstdarstellung bieten
Bernhard Heinzlmaier, Jugendforscher
1. Das Subjekt produziert sich und performt. Die größte Sehnsucht des Individuums ist, sich auf großen Bühnen zu produzieren.
Die Jugend nutzt dabei besonders digitale Bühnen, sogenannte soziale Netzwerken. Hier wird Aufmerksamkeitskapital gesammelt. Heinzlmaier: „Das größte Ideal der Jugend ist es, ein Influencer zu werden. Dieser versteht es, Aufmerksamkeitskapital in ökonomisches Kapital, also Geld, umzuwandeln.“
2. Der Like, also „Daumen hoch“, schließt jede Revolution aus. In der digitalen Welt kann man nur „liken“oder schweigen – andernfalls ist man, wie es Heinzlmaier spitz formuliert, „ein Hater“. Es gibt einen Wettbewerb der besseren Anpassung, Aufstieg durch Anpassung. „Oben sind die größten Anpassungsgenies, das ist der große kulturelle Wandel.“
3. Revolution und schließen einander
Konsum aus. Die